HAPE KERKELING UND CAROLINE LINK

ERNST-LUDWIG-BUCHMESSE VIRTUELL - BUCHAUTOR UND REGISSEURIN

 

DER JUNGE MUSS AN DIE FRISCHE LUFT

Ein Film, den man öfter sehen mag. 

 

Vor Corona war die Aufführung des Kinofilms "DER JUNGE MUSS AN DIE FRISCHE LUFT" nach dem gleichnamigen Bestseller von Hape Kerkeling im Großen Hörsaal des Max-Planck-Institutes, Parkstraße 1, Bad Nauheim geplant. Sobald die Geschäfte wieder geöffnet sind, können die bereits erworbenen Eintrittskarten in der Buchhandlung Rühs, Karlstraße 17a in Bad Nauheim, zurückgegeben werden. Für die vom Veranstalter verschenkten Gutscheine werden nach Vorlage kleine Trostpreise ausgegeben, so lange der Vorrat reicht.

Caroline Link ist Oscar-Preisträgerin und Bad Nauheimerin.

Herzlichen Dank an Warner Bros. für die Lizenz, den Film aufführen zu dürfen,

sowie für die schönen Fotos und das Informationsmaterial!

 

Es folgen Details über die Entstehung des Films.

 

Regisseurin Caroline Link, Foto: Warner Bros. Pictures
Regisseurin Caroline Link, Foto: Warner Bros. Pictures
Autor Hape Kerkeling, Foto: Warner Bros. Pictures
Autor Hape Kerkeling, Foto: Warner Bros. Pictures

SZENEN

Informationen von

WARNER BROS. PICTURES ÜBER DEN FILM

EIN JUNGE MUSS AN DIE FRISCHE LUFT 

Nach dem gleichnamigen Bestseller von Hape Kerkeling 

EIN FILM VON OSCAR®-PREISTRÄGERIN CAROLINE LINK

 

WARNER BROS. PICTURES präsentiert in Zusammenarbeit mit UFA DISTRIBUTION eine UFA FICTION Produktion

in Koproduktion mit WARNER BROS. FILM PRODUCTIONS GERMANY und FEINE FILME

 

mit

 

JULIUS WECKAUF, LUISE HEYER, SÖNKE MÖHRING, HEDI KRIEGESKOTTE, JOACHIM KRÓL, URSULA WERNER, RUDOLF KOWALSKI

 

und als Gäste

 

MAREN KROYMANN, DIANA AMFT

 

Regie - CAROLINE LINK

Drehbuch - RUTH TOMA

Produzenten - SEBASTIAN WERNINGER, NICO HOFMANN

Produzent - HERMANN FLORIN

Producer - TOBIAS TIMME

Produktionsleitung - OLIVER LÜER

Musik Supervisor-  DOMINIQUE KULLING, REGINA REIS

Musik - NIKI REISER

Schnitt - SIMON GSTÖTTMAYR, bvs

Sound Design - CHRISTOF EBHARDT

Mischung - TSCHANGIS CHAHROKH

Originalton - MAX-THOMAS MEINDL

Maskenbild - SABINE SCHUMANN, WALDEMAR POKROMSKI

Szenenbild - SUSANN BIELING

Kostümbild BARBARA GRUPP

Bildgestaltung - JUDITH KAUFMANN, bfk

Casting - SABINE SCHWEDHELM, JACQUELINE RIETZ

 

Lauflänge: ca. 95 Minuten

Deutscher Filmstart: 25. Dezember 2018

im Verleih von Warner Bros. Pictures Germany a division of Warner Bros. Entertainment GmbH 

 

 

Ruhrpott 1972

Ruhrpott 1972. Der pummelige neunjährige Hans-Peter wächst auf in der Geborgenheit seiner fröhlichen und feierwütigen Verwandtschaft. Sein großes Talent, andere zum Lachen zu bringen, trainiert er täglich im Krämerladen seiner „Omma“ Änne. Aber leider ist nicht alles rosig. Dunkle Schatten legen sich auf den Alltag des Jungen, als seine Mutter nach einer Operation immer bedrückter wird. Für Hans-Peter ein Ansporn, seine komödiantische Begabung immer weiter zu perfektionieren. Die berührende Kindheitsgeschichte eines der größten Entertainer Deutschlands, Hape Kerkeling.

 

Ruhrgebiet in den 1970er-Jahren. Der kleine Hans-Peter wohnt zusammen mit seinen Eltern Margret und Heinz sowie seinem Bruder Matthes im Haus von „Omma“ Bertha und „Oppa“ Hermann auf dem Land. Neugierig beobachtet er die Kundschaft im Lebensmittelladen seiner „Omma“ Änne. Die Großfamilie trifft sich häufig zu Familienfeiern. Hans-Peter, wegen seines leichten Übergewichts zuweilen von Mitschülern gehänselt, lernt es früh, seine pummelige Erscheinung gezielt einzusetzen: Mit Parodien von Kunden, Schlagersängern oder TV-Figuren unterhält er die Onkel und Tanten und verbucht damit bereits große Lacherfolge. Schon bald träumt er davon, seinen Fernsehidolen nachzueifern und selbst im Fernsehen aufzutreten. Nach dem Umzug in das Haus der Großeltern Änne und Willi in Recklinghausen darf Hans-Peter seine glückliche Kindheit im städtischen Milieu fortsetzen. Er wird von seiner Mutter durch den Garten gejagt, lernt reiten und freundet sich platonisch mit seiner Mitschülerin Sabine an. Während des Karnevals besteht Hans-Peter darauf, sich als Prinzessin zu verkleiden, wofür ihm Tante Gertrud eigens ein Kostüm schneidern muss, weil sich für seine Figur kein passendes findet. Bei der folgenden Feier im Familienkreis gibt Tante Annemarie ein Lied von Zarah Leander zum Besten, was Hans-Peter nachhaltig beeindruckt. Hans-Peters Vater ist als Schreiner oft beruflich unterwegs, während sich Mutter Margret um ihre beiden Söhne und den Haushalt kümmert. Die Nervosität seiner Mutter bekommt auch Hans-Peter zu spüren – wegen einer chronischen Kieferhöhlenentzündung muss sie sich einer Operation unterziehen. Der Eingriff hat Folgen: Sie verliert dadurch ihren Geruchs und Geschmackssinn. Dies und der Alltagsstress treiben sie zunehmend in die Depression. Wenn seine Mutter sauer auf ihn ist, weil er wieder etwas angestellt hat, flüchtet sich Hans-Peter stets in die Arme seiner gutmütigen Großeltern. Oma Änne prophezeit ihm kurz vor ihrem Tod eine große Zukunft: Er wird berühmt werden. Die Verwandten nehmen Anteil, als sich Mutter Margrets Zustand verschlechtert. Hans-Peters Vater ist verzweifelt, weil sie sich unter keinen Umständen psychologisch behandeln lassen will. Hans-Peter gelingt es gelegentlich, sie mit komischen Einlagen und Schlagern aufzuheitern.

 

Nach einem zweiwöchigen Ferienausflug mit Opa Willi ins Salzburger Land kehrt Hans-Peter zurück und merkt, dass es seiner Mutter nach wie vor sehr schlecht geht. Eines Abends erlaubt sie ihm, lange aufzubleiben und allein fernzusehen, während sie früh zu Bett geht. Später legt sich Hans-Peter beunruhigt zu seiner schlafenden Mutter und horcht die Nacht hindurch irritiert und alarmiert auf ihre ungewöhnlichen Atemgeräusche. Als frühmorgens der Vater von der Arbeit nach Hause kommt, wird deutlich, dass die Mutter mit Schlaftabletten einen Selbstmordversuch unternommen hat. Sie kehrt nicht aus dem Krankenhaus zurück. Für Hans-Peter wird ihre Beerdigung zu einer schier unerträglichen emotionalen Prüfung. Oma Bertha und Opa Hermann erklären sich bereit, zu Heinz und seinen Söhnen nach Recklinghausen zu ziehen und sich um die beiden Jungen zu kümmern. Dennoch ist Hans-Peter zu bedrückt, um in dem von seiner Klasse aufgeführten Theaterstück aufzutreten – für ihn wäre die Hauptrolle eigentlich ein Selbstgänger. Sein Unternehmungsgeist erwacht erst wieder, als das Jugendamt sich einschaltet, um festzustellen, ob seine recht betagten Großeltern nicht schon zu gebrechlich sind, um für ihn zu sorgen. Die von Hans-Peter geschickt inszenierte „Familienpräsentation“ überzeugt die Frau vom Amt vollkommen davon, dass Hans-Peter durchaus in guten, robusten Händen geborgen ist. Jedenfalls geht Oma Bertha bald darauf entschieden dazwischen, als Tante Gertrud Hans-Peters Vater Heinz noch während des Trauerjahres mit der heiratswilligen Frau Kolossa verkuppeln will.

 

Allmählich beherzigt Hans-Peter Opa Willis Weisheit, dass „das Leben doch irgendwie weitergehen muss“ – sein Lebensmut kehrt zurück: Da alle großen Rollen in dem Schulstück bereits vergeben sind, akzeptiert Hans-Peter eine winzige Nebenrolle und verwandelt sie in einen begeistert aufgenommenen Auftritt. Daraufhin schreibt er einen Brief an Loriot und bewirbt sich um die Dicki-Hoppenstedt-Rolle in dessen Sketch „Weihnachten bei den Hoppenstedts“. Auch wenn er als Antwort eine erste Absage bekommt … die Weichen für seine Karriere sind gestellt.

 

Kreuzbandriss

Am Neujahrstag 2017 lag ich mit einem frisch gerissenen Kreuzband in einem Tiroler Berghotel im Bett und habe mir das Drehbuch von Ruth Toma, das mir erst wenige Tage zuvor von dem Produzenten Hermann Florin zugeschickt worden war, durchgelesen. Vom ersten Moment hat mich diese Geschichte gepackt. Diese Kombination aus Komik und Trauer hat mich sofort sehr gerührt. Da war dieser pummelige neunjährige Junge, der so verzweifelt, aber durchaus mit viel Talent seine Mutter aus ihrer Depression retten will. Das hatte etwas ganz Einzigartiges. Noch dazu war es ja eine wahre Geschichte. Ich hatte beim Lesen die ganze Zeit den erwachsenen Hape Kerkeling vor Augen. Ruth Toma hat ja viele Anleihen aus seinen bekannten Sketchen in seine Kindheit übertragen. Und ich wusste damals kaum etwas über Hapes dramatische Kindheitsgeschichte. Für mich hat der Künstler Hape Kerkeling durch diese Erlebnisse eine ganz neue Tiefe bekommen, sein Humor eine andere Dimension. Als Kind ging es für ihn um Leben und Tod. Seine Fähigkeit und sein Wunsch, anderen Menschen glückliche Momente zu schenken, hatte auf einmal eine viel größere Bedeutung. Noch nie hatte ich bisher ein Drehbuch von einem anderen Autor verfilmt. Aber hier kam ein Stoff zu mir, der mir absolut lag. Die Beschreibung von Hapes Familie, die schrullige Herzlichkeit einer jeden Figur, die Geborgenheit im familiären Verbund, auch wenn jeder auf seine Art spinnt – das kenne ich aus meiner eigenen Geschichte, dazu fällt mir viel ein. Noch dazu ist Hape exakt mein Alter. Wir sind beide Kinder des geburtenstärksten Jahrgangs 1964. Seine Zeit war meine Zeit. Wie er bin ich in der Provinz aufgewachsen. Zwar nicht im Ruhrgebiet, dafür in Hessen. Aber die Welt, die er erlebt hat, das Milieu der einfachen Leute, das alles kenne ich genau. Auch in meiner Familie gab es die Kriegstraumatisierten.

 

REGISSEURIN CAROLINE LINK: „EIN SEHR ENTSPANNTES SPIEL“

Großeltern, die exaltierten Tanten, die warmherzigen Verwandten, mit denen man prima feuchtfröhliche Familienfeste feiern konnte. Als ich das Drehbuch zugeklappt habe, wusste ich, dass ich das verfilmen wollte. Ich habe dann Hape in Berlin getroffen, und er hat mir sehr offen und ehrlich meine verbliebenen Fragen beantwortet. Wir haben in Fotoalben Bilder angeguckt, und er hat mir seine Unterstützung in jeglicher Form zugesagt. Die schwierigste Aufgabe habe ich darin gesehen, die richtige Tonlage für diese Geschichte zu finden. Immerhin geht es auch um den Freitod einer jungen Mutter, da kann man nicht sagen: „Ist doch alles nicht so schlimm.“ Diese Tragödie muss der Film schon ernst nehmen. Und gleichzeitig gibt es in der Geschichte auch sehr viel zu lachen. Viel Optimismus, Humor und Zuversicht. Den Trost einer Großfamilie mit wunderbaren Charakteren. Ich habe versucht, eine Form zu finden, die das alles nebeneinander zulässt, ohne über den großen Schmerz in Hapes Kindheit oberflächlich hinwegzugehen. Parallel zum Schreiben meiner Regiefassung des Drehbuchs begann dann sofort das Kinder-Casting. Wir haben per Annoncen und Aufrufen an Schulen etc. nach passenden Jungs zwischen acht und zehn Jahren gesucht. Das war natürlich um einiges schwieriger als bei meinen bisherigen Filmen. Dieser Junge musste sensibel sein und ein Spaßvogel zugleich. Er musste Hape irgendwie ähnlich sehen und unbefangen vor der Kamera Quatsch machen können. Das war nicht leicht. Julius’ Eltern haben einen Schreibwarenladen in der Nähe von Mönchengladbach. Eine Kundin hatte ihnen eines Tages von einem Casting-Aufruf im Radio erzählt, und glücklicherweise haben sie sich daraufhin bei uns gemeldet. Er kam nach ein paar Improvisationsübungen in die engere Favoriten-Runde und hat mich schlussendlich überzeugt, als er ein ziemlich kompliziertes Lied, in dem er zwei verschiedene Rollen gleichzeitig spielen musste, sehr lustig dargestellt hat. Das haben nicht viele Jungs in seinem Alter so gut hingekriegt. Da war mir klar: Julius ist ein schlaues Kerlchen, auch wenn er über keinerlei Filmerfahrung verfügte, seine schnelle Auffassungsgabe würde das problemlos kompensieren. Grundsätzlich arbeite ich gerne mit Kindern, die noch nie vorher gedreht haben. Ich setze auch keine Coaches in der Vorbereitung ein. Worauf es mir ankommt, ist die größtmögliche Unbefangenheit und Natürlichkeit vor der Kamera. Kinder, die sich selbst noch nie auf einer Leinwand oder einem Monitor gesehen haben, die sich noch keine Gedanken gemacht haben über ihre Wirkung und ihr Aussehen, sind mir da die liebsten. Die Drehbedingungen mit Kindern in Hauptrollen finde ich in Deutschland schwierig. Die Tagespensen sind extrem limitiert. Medienpädagogen überwachen mit der Stoppuhr die Einhaltung der Arbeitszeiten. Aber Dreharbeiten lassen sich nicht bis ins Detail durchplanen. Unkalkulierbare Einflüsse wie das Wetter oder organisatorische Abläufe machen einem Filmteam nicht selten einen Strich durch die Rechnung. Meiner Meinung nach sollten Kinder individueller und je nach persönlicher Leistungsfähigkeit betreut werden. Filme mit Kindern in den Hauptrollen werden sonst in Deutschland unnötig kompliziert und von den Produzenten zunehmend ins weniger streng reglementierte Ausland verlagert.

 

Casting Erwachsenen-Rollen

Das Casting für die Erwachsenen-Rollen hat Sabine Schwedhelm in Köln organisiert. Ich wollte keine Stars besetzen, sondern Darsteller, die der Familie vor allem regionale Authentizität und Glaubwürdigkeit verleihen. Ich wollte in diesem Film so viel wie möglich Dialekt hören und das Ruhrgebiet spüren. Allein für die herausfordernde Rolle der Mutter habe ich mich für die Berlinerin Luise Heyer entschieden, weil mich im Casting ihre Zartheit und Zerbrechlichkeit komplett überzeugt haben. Wir waren glücklich, Hedi Kriegeskotte, Joachim Król, Rudolf Kowalski und Sönke Möhring als waschechte Ruhrpottler und starke Persönlichkeiten verpflichten zu können.

 

Ursula Werner kommt zwar nicht aus dem Ruhrgebiet, war aber für mich sofort die ideale warmherzige, kluge und empfindsame „Omma“ Bertha. Die Zusammenarbeit mit diesen wunderbaren Darstellern, die sich bereitwillig einem komplett von unserem neunjährigen Hauptdarsteller dominierten Ablauf untergeordnet haben, hat mir riesengroßen Spaß gemacht. Sie alle haben sofort verstanden, dass es vor allem darum geht, Julius die ideale Plattform zu bereiten, um ihn zum Strahlen zu bringen. Und dass persönliche Eitelkeiten oder Profilierungsambitionen hier keinen Platz hatten. Hape und Julius haben sich ein paar Wochen später in einem Tonstudio in Berlin kennengelernt. Für Julius war Hape Horst Schlämmer. Er wusste gar nicht, dass unter der lustigen Perücke und dem struppigen Oberlippenbart ein anderer Mann steckte. Er war beeindruckt von Hapes freundlicher „Normalität“, dass dieser berühmte Entertainer keinerlei Allüren hatte und sehr offen auf ihn zukam. Wir haben gemeinsam ein paar Sprachaufnahmen gemacht für die Voiceover-Stimmen im Film und uns für eine Sketch-Probe in einem Probenraum einer Schauspielschule verabredet. Alles lief sehr entspannt ab. Hape hat die Fähigkeit, um sich herum eine lockere Atmosphäre entstehen zu lassen, in der keinerlei Leistungsdruck aufkommt. Er und Julius haben zusammen rumgealbert, und wir sind gemeinsam auf Bewegungen und Abläufe gekommen, die wir im Film einsetzen konnten. Es war wie ein Spiel. Hape Kerkelings „Ich bin dann mal weg“ war mit mehr als fünf Millionen Lesern das erfolgreichste deutsche Sachbuch der Nachkriegszeit. Nachdem die Produzenten Nico Hofmann (UFA FICTION), Sebastian Werninger (UFA FICTION) und Hermann Florin (Feine Filme) es verfilmt hatten, nahmen sie sich auch Kerkelings zweiten Bestseller „Der Junge muss an die frische Luft“ (verkaufte Auflage: über eine Million Exemplare) vor, um ihn auf die Leinwand zu bringen. Werninger sagt: „Wir hatten den Erfolg des Films ‚Ich bin dann mal weg‘ in dieser Größenordnung weder erhofft noch erwartet. Zwar wenden wir uns mit unseren Filmen grundsätzlich an ein Millionenpublikum, aber fast zwei Millionen Zuschauer war einfach sensationell. Natürlich waren wir begeistert und stolz – genau wie Hape Kerkeling, dem der Film sehr nahe ging. Er mochte ihn wirklich gern und war auch sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit mit unserem Team. Das ebnete natürlich den Weg für unser nächstes gemeinsames Projekt, die Verfilmung seines zweiten Buchs. Also hat er auch diese vertrauensvoll in unsere Hände gelegt.“

 

Pitch für Hape Kerkeling

Hermann Florin ergänzt: „Wir mussten uns beim ersten Film diese Kooperation zunächst erarbeiten, was aber ausgesprochen gut klappte. Und schon bald formulierten wir für Hape Kerkeling eine Art Pitch, wie wir uns den Film zu ‚Der Junge muss an die frische Luft‘ vorstellten. Das gefiel ihm, und inzwischen hatten wir glücklicherweise auch sein Vertrauen.“ Nico Hofmann über Hape Kerkeling: „Hape ist sehr detailgenau und auch sehr begeisterungsfähig. Dass ich mich mit ihm so gut verstehe, liegt sicher auch daran, dass ich mich bereits bei unserer gemeinsamen Arbeit an ,Ich bin dann mal weg‘ sehr intensiv mit seiner Person und seiner Lebensphilosophie beschäftigt habe.“ Über das beispiellose Phänomen Hape Kerkeling sagt Florin: „Hape ist ein perfekter Sympathieträger. Er will die Menschen unterhalten, er will nicht polarisieren. In unserem Fall porträtiert er die Menschen aus seiner Familiengeschichte derart liebevoll, dass man sich über sie totlacht, ohne sie je zu verachten. Viele andere Comedians gehen sehr anders vor. Hapes Beliebtheit hat vor allem damit zu tun, dass er die ‚Opfer‘ seiner Parodien sehr, sehr ernst nimmt und auch sehr mag. Hinzu kommt, dass der Mann handwerklich über ein sensationelles Timing verfügt. Also er versteht seinen Job – und er liebt die Menschen.“ Joachim Król, der im Film den Großvater Willi verkörpert, bestätigt: „Das Spannende ist ja, dass wir in diesem Land kaum Leute haben, die eine solche kollektive Wertschätzung erfahren wie Hape Kerkeling. Obwohl er gar nicht mehr so aktiv ist in dem Medium Fernsehen, ist er im kollektiven Bewusstsein als der Sympathieträger schlechthin verankert – und mit Recht, meine ich. Wir haben uns jetzt gerade hier am Drehort wiedergesehen: Er ist jemand, der eine ursympathische Ausstrahlung hat, auch großes Interesse signalisiert.“ Produzent Florin fährt fort: „Schon früh entwickelten wir ein Konzept, wie wir das Buch aufbereiten wollten. Hape stimmte zu – das war die Grundlage. Prinzipiell sagte er: ‚Ich halte mich aus der Filmarbeit heraus, sage aber immer meine Meinung.‘ Also kommentierte er alle Drehbuchfassungen. Dabei behandelte er Drehbuchautorin Ruth Toma ebenso wie Caroline Link als Regisseurin mit großem Respekt. Seine Einstellung: ‚Es ist zwar meine Geschichte, aber ihr müsst sie umsetzen, denn ich selbst wäre viel zu befangen.‘“ Dazu Sebastian Werninger: „Der Unterschied zu Hapes früherer Fernseharbeit besteht darin, dass es damals nie um seine private Person ging. Doch seine beiden Bücher tauchen tief in seine eigene Lebensgeschichte ein. In Bezug auf die Filme hat er von vornherein gesagt, dass er die Projekte nicht dominieren will und dass er auch als Darsteller nicht zur Verfügung steht. Er hat erkannt, dass man dramaturgisch einen gewissen Abstand braucht, um mit diesen Stoffen umzugehen – daraus hat er die Konsequenz gezogen. Das torpedierte damals auch Bernd Eichingers Option auf den ersten Film: Weil Hape nicht selbst auftreten wollte, verlor Eichinger das Interesse an dem Projekt. Insofern war für uns von vornherein klar, dass Hape von einem Schauspieler dargestellt werden würde.“ Florin ergänzt: „Hape hat mir mal gesagt: Was er in den Büchern formuliert, bedarf der Interpretation in dem Sinne: Je größer das Publikum der ursprünglich sehr subjektiven Geschichte ist, desto deutlicher muss sie von außerhalb formuliert werden. Es ist also wichtig, dass wir als Filmemacher einen eigenen Ansatz fnden und daraus eine packende Geschichte machen. Als Darsteller und Regisseur seiner selbst könnte Hape das gar nicht leisten. Er lässt uns also machen, wobei er aber immer darauf achtet, dass der Ton stimmt und die Emotionalität seines Originaltextes erhalten bleibt.“

 

Filmadaption des Buchs

Der nächste Schritt war die Filmadaption des Buchs. Florin berichtet: „Wenn ich die besten deutschen Filmautoren benennen sollte, gehört Ruth Toma auf jeden Fall dazu. Wir arbeiten sehr gern mit ihr. Es ist wunderbar, wie sie die perfekte Mischung aus Emotionalität und Humor herstellt. Sie hat Respekt vor der Figur Hape Kerkeling, aber sie hat keine Angst vor ihr. Tatsächlich waren zum Beispiel viele Schauspieler bei der Planung des ersten Films eher zurückhaltend, gerade weil es um die Figur des legendären Unterhaltungskünstlers ging. Damit hat Ruth aber keinerlei Problem. Und ich verbeuge mich vor ihrer großartigen Leistung.“ „Hinzu kommt, dass Ruth Toma mit ihrem Skript auch Regisseurin Caroline Link stark beeindruckt hat“, sagt Sebastian Werninger. „Caroline inszeniert hier also erstmals einen Film, den sie nicht selbst geschrieben hat – auch das ist eine besondere Auszeichnung für Ruth!“ Über die renommierte Regisseurin und Oscar®-Preisträgerin sagt Hermann Florin: „Ich kenne Caroline Link schon sehr lange, und sie hatte bereits mehrere Projekte abgelehnt, die ich ihr vorgeschlagen hatte. In diesem Fall hatten wir einfach das Glück, dass sie diese Geschichte zum richtigen Zeitpunkt auf den Tisch bekam. Nachdem ich ihr das Skript geschickt hatte, sagte sie nur wenige Tage später zu.“ Was schätzt der Produzent an der Regisseurin? „Caroline kämpft sehr um ihre Version der Geschichte. Sie geht hervorragend mit den Schauspielern um – ihr gelingt es mit den Darstellern zusammen, wirklich dreidimensionale Figuren auf der Leinwand zu erschaffen. Einerseits versteht sie ihr Handwerk in dem Sinne, wie eine Szene in Bilder aufgelöst wird, andererseits vermittelt sie den Schauspielern die entscheidenden Gefühle für die szenische Situation. Wie ich beobachten konnte, fühlen sich die Schauspieler sehr wohl in dieser Zusammenarbeit – Caroline fordert sie auf, ihr Bestes zu geben. Sie inspiriert alle Mitwirkenden und schart ein sensationelles Team um sich. Am liebsten arbeitet sie mit schon bewährten Crewmitgliedern zusammen. Die haben bereits einen eigenen Kommunikations-Code entwickelt, in den man sich zunächst einfinden muss, aber immer geht es sehr zielgerichtet um die Sache, um das bestmögliche Ergebnis.“ Hape Kerkeling sagt über die Regisseurin: „Ich weiß nicht, wie sie das hinbekommt, aber alle Szenen sind voller Seele, ob sie komisch sind oder traurig. Bis Caroline zum Projekt stieß, habe ich mich intensiv in das Projekt eingebracht und die Drehbuchfassungen gelesen. Und als sie dann dazukam, habe ich mich entspannt zurückgelehnt, weil ich mir dachte: Die ist Oscar-Preisträgerin – da halt ich einfach mal die Klappe!“

 

Wie immer bei der Adaption einer Buchvorlage standen die Filmemacher vor der Aufgabe, den Stoff den Besonderheiten des Mediums anzupassen. Produzent Florin sagt: „Jedes Buch erfordert bei der Verfilmung ein an dem Projekt orientiertes Vorgehen. Allerdings trafen wir gleich zu Anfang die Entscheidung, bestimmte Teile des Buchs nicht zu berücksichtigen: Auf etwa 60 Seiten des Buchs beschreibt Hape Kerkeling Erlebnisse aus seinem erwachsenen Leben, mit denen er sich seiner eigenen Biografie nähert. Wir entschieden jedoch, uns ausschließlich auf seine Kindheitsgeschichte zu konzentrieren: Geschildert werden im Wesentlichen Ereignisse, die Hape als etwa Achtjähriger erlebt hat. In der zweiten Phase gilt es dann, die ausgewählten Episoden in eine dramaturgische Form zu bringen, um eine Aneinanderreihung zufällig erscheinender Anekdoten zu vermeiden. Mit unserer Unterstützung war dies dann die Arbeit, die Ruth Toma in ihrem Drehbuch geleistet hat.“ „Es war schwierig, einen geeigneten Darsteller für den kleinen Hape zu fnden“, erinnert sich Produzent Hermann Florin. „Denn viele Eltern, die auf unsere Zeitungsanzeigen etc. reagierten, nahmen unsere Vorgaben (‚ein eher rundlicher Achtjähriger‘) nicht ernst und erschienen teilweise mit schmächtigen 1,60 Meter großen Jungen zum Casting! Aber wir brauchten natürlich ein etwas pummeliges Kind, weil auch dieser Umstand dazu beigetragen hat, dass aus Hans-Peter eine Entertainment-Kanone geworden ist.“ Die Wahl fiel schließlich auf den kleinen Julius Weckauf. Er erzählt: „Also wir wohnen in einem kleinen Dorf, da haben wir ein Geschäft. Im Geschäft sind meine Eltern von einigen Kunden darauf angesprochen worden, dass sie im Radio von einem Casting gehört hatten, in dem die Rolle des kleinen Hape Kerkeling gesucht wird, und sie hätten dabei sofort an mich gedacht. Ich habe als Kind auch immer bei meinen Eltern auf dem Tresen gesessen und die alten Omas und Opas oder die anderen Kunden nachgemacht. Ich fand das sehr cool und bin dann mit meinem Vater zum Casting nach Wuppertal gefahren. Meiner Mutter habe ich gesagt: Wenn ich die Rolle bekomme, backst du mir aber Schoko-Soufflé. Es hat zwar eine Weile gedauert, bis ich die Rolle hatte, aber dann gab es auch Schoko-Soufflé.“ Produzent Sebastian Werninger berichtet: „Julius wurde aus 5000 Kandidaten ausgesucht. Das war ein langer Prozess – bestimmt 1000 Jungen haben wir uns näher angesehen. Mit der Zeit wurden wir nervös, denn Julius war zunächst nicht der Favorit für die Rolle, sondern profilierte sich erst in den späteren Auswahlphasen. Er steigerte sich derart, dass wir schließlich sagten: ‚Dieser Junge muss an die frische Luft!‘ Sehr glücklich waren wir über diese Entscheidung, weil sie nämlich erst etwa acht Wochen vor Drehbeginn fiel – es wurde zeitlich wirklich knapp. Ein echter Glücksfall! Auch die Eltern sind mit dieser Situation sehr gut umgegangen. Das Kind gerät sehr plötzlich ins Rampenlicht, und dabei haben ihm seine Eltern, Caroline Link und auch unsere Betreuer und Medienpädagogen wunderbar geholfen. Er konnte dadurch eine außergewöhnliche Leistung zeigen, ohne die Bodenhaftung zu verlieren. Hinzu kommt, dass der Film inhaltlich für ein Kind auch gravierende Momente enthält, und wir machten uns intensive Gedanken, wie wir Julius in dieser Situation optimal betreuen konnten. Er hat seine Aufgabe bravourös gemeistert, und ich hoffe, dass er weitermacht, denn er ist ausgesprochen talentiert.“ Nico Hofmann nennt Julius „eine echte Entdeckung und die perfekte Besetzung“. Regisseurin Caroline Link erinnert sich: „Wir haben in Berlin schon früh eine Tonaufnahme mit dem echten Hape Kerkeling gemacht, und ich habe den Julius mitgenommen – der wollte den Hape natürlich auch mal kennenlernen. Und dann standen sich die beiden auf einmal in dem Studio gegenüber. Es war wirklich ein sehr besonderer Moment, weil das für Hape ja auch sehr viel bedeutet: Wer stellt mich als Kind dar? Und wird dieser Junge diese Rolle packen? Ist er begabt genug? Sensibel, aber auch witzig genug? Ich habe gemerkt, wie es Hape rührte, Julius kennenzulernen und zu spüren: ‚Du wirst ich sein!‘ Und das war auch für mich sehr anrührend, weil ich wusste, wie wichtig das für Hape ist.“ Hape Kerkeling sagt bewundernd: „Der Julius ist wirklich so, als hätte man sich ihn gebacken: Der ist smart, der ist clever, der ist charming, der ist witzig, und er ist auch noch diszipliniert und sehr begabt. Das alles kommt in diesem einen Kind zusammen – wirklich erstaunlich!“ Produzent Florin erlebte Julius so: „Er ist vorlaut und neugierig. Den Eltern ist es gelungen, den kleinen Mann wirklich angstfrei zu erziehen: eine wunderbare Familie – Hut ab! Er schaute sich schon vor dem Dreh das Set und die Kamera sehr genau an, reagierte sehr wach und sehr intelligent auf all das Neue, was auf ihn einstürmte.“ Sönke Möhring, der Hapes Vater Heinz darstellt, sagt über den kleinen Julius: „Er ist ein Newcomer, macht seine Sache sehr gut, weil Caroline es geschafft hat, genau den richtigen Knopf zu drücken: Julius ist regelrecht befreit, und das ist so bewundernswert. Davon würde ich mir gerne eine Scheibe abschneiden. Denn er kennt fast keine Scham, er bringt einfach alles mit, das ist wohl nur durch Caroline zustande gekommen, denn er war sich selber darüber gar nicht im Klaren, was er zu leisten imstande ist.

 

Einfühlungsvermögen

Carolines Einfühlungsvermögen und natürlich auch Julius’ Fähigkeit – die  beiden zusammen sind ein sehr gutes Team.“ Das bestätigt auch Ursula Werner, die Hapes Großmutter Bertha spielt: „Julius ist ein richtiger Glückstreffer. Erstens hat er wirklich große Ähnlichkeit mit dem jungen Hape. Und dann spielt er natürlich aus dem Bauch heraus, aus reiner Spiellust. Wenn er Einstellungen wiederholen muss, was ja oftmals der Fall ist, macht er das wie ein Prof. Er ist konzentriert, er hat den Text drauf, und wenn es ‚Bitte!‘ heißt, dann fängt er an zu spielen. Also wir haben große Freunde daran, ihn zu beobachten und mit ihm aufzutreten.“ Über die Dreharbeiten sagt Julius Weckauf: „Die schönsten Szenen sind immer die, wenn ich Streuselkuchen essen darf, den Hans-Peter sehr oft gegessen hat. Streuselkuchen ist auch mein Lieblingskuchen, abgesehen von Schoko-Soufflé oder Zimtschnecken. Es ist halt cool, wenn man den dann essen darf in jeder Szene.“ Über die besonderen Herausforderungen des Drehs mit einem achtjährigen Hauptdarsteller sagt Produzent Werninger: „Dass die Kinderarbeit am Set gesetzlich stark reglementiert ist, erfordert vom Filmteam eine ganz spezielle Planung. Caroline Link kennt diese Situation und geht sehr professionell damit um. Natürlich ist es wichtig, dass die Medienpädagogen die Dreharbeiten beobachten und ausschließlich das Wohl des kleinen Julius im Auge behalten – denn das muss im Vordergrund stehen. Sonst würden die Filmemacher leicht Gründe finden, die Szene durch eine weitere Wiederholung noch besser machen zu wollen und dadurch Julius’ Arbeitszeit zu überziehen. Dass das nicht passiert, darauf achten diese unabhängigen Personen. Probleme gab es nicht, weil alle Mitwirkenden das verstanden und sich an die Regeln hielten. Wegen Julius sah der Drehplan etwa zehn Tage mehr vor als mit einem erwachsenen Hauptdarsteller – 45 statt 35 Drehtage. Das Team berücksichtigt die Situation auch in dem Sinne, dass vorrangig alle Einstellungen gedreht werden, in denen Julius zu sehen ist. Nachmittags folgen dann die Gegenschuss-Aufnahmen, in denen er nicht erscheint oder in denen man mit einem Double arbeiten kann. Hermann Florin und ich bringen bei der Planung solcher Arbeitsprozesse die Erfahrung aus vier ‚Hanni & Nanni‘-Filmen mit.“

Florin ergänzt: „Letztendlich haben wir in den Anschluss-Einstellungen immer einen von zwei Doubles eingesetzt, wenn die erwachsenen Schauspieler auf den kleinen Hape reagieren sollten, sodass Julius selbst durchaus nicht bei jeder Einstellung am Set anwesend sein musste. Logistisch ist die Abstimmung eines solchen Drehplans natürlich eine echte Herausforderung. Dass es sehr gut gelang, verdanken wir unserer hervorragenden Produktionsleitung. Wir halten uns also an die Regeln, und innerhalb dieses Rahmens ist alles umsetzbar, was wir uns vorgenommen haben und was der Film erfordert.“ Über die besonderen Umstände bei der Arbeit an „Der Junge muss an die frische Luft“ sagt Regisseurin Caroline Link: „Die erwachsenen Schauspieler haben alle auf eine Weise kooperiert, für die ich ihnen wirklich sehr dankbar bin. Es war bei diesem Film elementar, dass alle Darsteller verstehen, dass sie Julius eine Plattform bieten müssen, auf der er brillieren  kann. Da war kein Raum für Eitelkeit oder Egomanie. Jeder Drehtag wurde

nach Julius’ Bedürfnissen und Drehvorgaben geplant. Alle anderen spielten quasi die zweite Geige – und sind doch so unendlich wichtig für unsere Geschichte. Und es gab tatsächlich niemanden, der das nicht verstanden hat und der Sache nicht gedient hätte. Ich habe mich tatsächlich getragen und unterstützt gefühlt von meinem Ensemble. Da sind so wunderbare Schauspieler dabei, von denen Julius unglaublich viel lernen konnte.“ Ursula Werner gibt das Kompliment gern zurück: „Ich muss sagen: Caroline hat eine hervorragende Truppe zusammengestellt. Es funktioniert wunderbar. Und es ist schön, dass man sich eigentlich schnell zusammenfindet, denn wir müssen ja über eine gewisse Zeit wirklich auch eine Filmfamilie sein. Und wenn man sich dann einig ist, dass man für diesen Stoff auch brennt, dass man das sehr gern tut, dann nimmt man natürlich auch Widrigkeiten in Kauf, sodass man sagt: Das macht Freude!“ Das sprachliche Ambiente des Films definiert Hermann Florin so: „Die Geschichte wird geprägt vom Ruhrgebiet-Lokalkolorit. Ich stamme selbst aus der Region und bin mit der Sprachfärbung vertraut. Zunächst überlegten wir also: Wie intensiv soll die Sprache auch im Film eine Rolle spielen? Wählen wir die Schauspieler auch nach ihren Idiomkenntnissen aus oder ausschließlich nach ihrem darstellerischen Können? Wir beschlossen dann, eine gewisse Sprachfärbung in den Film aufzunehmen, uns aber nicht darauf festnageln zu lassen. Wir haben also auch Schauspieler aus anderen Regionen besetzt, denn es geht ja nicht darum, eine Doku über das Ruhrgebiet zu drehen.“ Luise Heyer ist als Hape Kerkelings Mutter Margret zu sehen. Über sie sagt Florin: „Luise ist eine wunderbare Schauspielerin. Was uns am meisten fasziniert hat: ihre Mischung aus Kraft und Verzweiflung. Einerseits wirkt sie jugendlich unbekümmert und frech, andererseits gelingt es ihr wie keiner anderen, Margret Kerkelings Geschichte zu erzählen – inklusive des Weltkriegstraumas, ihrer Angst und Verlassenheit. Dadurch entsteht eine tiefgründige, dreidimensionale Figur – so wie Hape Kerkelings Buch vor allem auch eine einzige Ode auf die Frauen der Nachkriegszeit ist. Zwar haben auch Hapes Vater und Großväter zugepackt, aber das war dennoch die Generation der schweigenden Männer, während die Frauen, vor allem die Großmütter, alles im Griff behielten. Hapes Verbeugung vor diesen Frauen setzt Luise in ihrer Rolle hervorragend um.“ Luise Heyer bedankt sich vor allem für die Unterstützung durch Caroline Link: „Als Schauspieler braucht man den Regisseur als Spiegel seiner selbst. Das ist Carolines großes Plus, eine besondere Gabe: Sie kann unglaublich gut beobachten.“ Hapes Vater wird von Sönke Möhring dargestellt. Wie hat Produzent Hermann Florin ihn am Set erlebt? „Sönke wirkt sehr authentisch, und er ist in Wanne-Eickel aufgewachsen. So findet er den richtigen Ton, ohne zu dick aufzutragen. Er verleiht dem oft abwesenden Vater eine große Würde und Ehrlichkeit. Zumal es in dieser Geschichte schwierig ist, dem Vater gerecht zu werden, weil der eigentlich nie zu Hause ist. Ganz abgesehen von Sönkes schauspielerischen Fähigkeiten vertritt er schon als eigene Persönlichkeit die Auffassung, dass er das Gute will, dass er sich für seine Familie einsetzt, dass er aber nicht anders kann, als fern von der Familie zu arbeiten. Dieses Dilemma verkörpert Sönke sehr überzeugend.“ Möhring sagt dazu: „Für mich war fast jeder Drehtag ein Geschenk. Solche Familienfeiern, diese großen Events, wo die ganze Sippe sich zusammenrottet, habe ich in meiner Arbeit selten erlebt. Die Szenen sind sicher sehr lustig und amüsant zu sehen, aber dafür sind lange Drehtage nötig, wenn da zwölf, 13, 14 Schauspieler im Bild auftauchen und ihre eigenen Ideen einbringen wollen. Aber das waren besonders schöne Szenen, weil sie tatsächlich so organisch abliefen, wie ich mir das gewünscht hatte. Das Besondere an Caroline ist, dass sie auch nach 35 Drehtagen in ihrer Energie überhaupt nicht nachlässt. Sie versteht die Menschenführung, ist sehr genau im Inszenieren, hat ein sehr konkretes Bild vom Film in sich, was von ihr auch argumentativ immer gut begründet wird. So waren wir sozusagen immer auf einer Wellenlänge. Alle Achtung! Das muss man erst mal schaffen!“ Margret Kerkelings Mutter Änne wird von Hedi Kriegeskotte verkörpert. Sebastian Werninger erinnert sich: „Hedi fanden wir, weil Caroline Link möglichst authentisch besetzen und nicht nur auf die bekanntesten Namen setzen wollte. So haben wir Hedi kennengelernt, die uns mit ihrer Leistung verblüffte. Sie ist eben auch eine gestandene, sehr erfahrene Theaterschauspielerin, und dadurch zählen in unserem Film Ännes Sterben und Hedis Zusammenspiel mit Luise Heyer zu den intensivsten Szenen.“ Hedi Kriegeskotte ist dankbar für die gute Zusammenarbeit mit der Regisseurin: „Wir erzählen die Geschichte ja aus der Sicht des kleinen Hans-Peter, und darauf müssen wir uns alle einstellen. Caroline Link hat den Blick dafür, und sie hat das gut eingefangen. Ich vertraue ihr voll und ganz.“ Auch Produzent Florin zeigt sich beeindruckt von der versierten Darstellerin: „Durch meinen Theaterhintergrund war mir Hedi von der Bühne her ein Begriff, und ich wusste, dass sie in ihren Rollen großen Eindruck macht. Das bewies sie wieder einmal mit ihrer Darstellung der Oma Änne: Sie beherrscht praktisch den gesamten ersten Teil unseres Films. Diese Tatsache wird dem Zuschauer erst so richtig bewusst, als Änne stirbt, denn dadurch verliert die Familie eine entscheidende Stütze, und alles gerät ins Trudeln. Filmisch ist Hedi für uns eine große Entdeckung.“ Ähnlich begeistert beschreibt Florin die Arbeit mit der renommierten Ursula Werner als Bertha: „Neben Oma Änne brauchten wir für die andere Großmutter, Bertha, einen ganz gegensätzlichen Typ, um die Bandbreite der beiden Pole deutlich zu machen: Die beiden Frauen sind quasi Yin und Yang. Änne verkleidet sich als Piratin, kauft kurzerhand ein paar Pferde, macht den dicken Max. Ursula Werner als Bertha ist dagegen viel verhaltener und ruhiger – wir glauben ihr die liebevolle, behütende Oma sofort, von der Körpersprache bis hin zu ihrer Tonalität. Ursula ist ja in den letzten Jahren vor allem durch ihre Auftritte in Andreas Dresens Filmen sehr bekannt geworden und hat in ‚Wolke Neun‘ eine rückhaltlose Bravourleistung gezeigt. Und auch in den Szenen zu unserem Film merkten wir sofort, wie ungekünstelt und beeindruckend sie wirkt. Hedi spielt die Oma Änne eher dynamisch, extrovertiert und leicht theatralisch, während Ursula auch von der Ausbildung her völlig anders geprägt ist – sie ‚dreht‘ sich quasi in diese Figur hinein. Es ist faszinierend, das mitzuerleben. Ich selbst stamme aus Recklinghausen, und ich sehe meine eigene Oma vor mir, wenn ich Ursula beobachte. Sie ist wirklich eine archetypische Großmutter!“

 

Über Joachim Król als Großvater Willi sagt Produzent Florin: „Joachim ist im Ruhrgebiet aufgewachsen und ein überragender Schauspieler. Er passt wie die Faust aufs Auge. Als Opa Willi steht er ein wenig im Schatten seiner starken Frau. Alle Männer in diesem Film sind insofern kompliziert, weil sie nicht so oft ins Bild kommen, aber Joachim überzeugt in zwei ganz mitreißenden Szenen: einmal, als er seine Verzweiflung über das Sterben seiner Frau zum Ausdruck bringt – und zwar mit intensivem Understatement; und später, wenn er seinem Enkel Hans-Peter auf der Urlaubsreise Selbstvertrauen einflößt.“ Joachim Król verrät: „Ich stamme aus Herne, das ist zehn, 15 Autominuten vom Kerkeling-Wohnort Scherlebeck entfernt. Deshalb war ich so begeistert, als Caroline mich auf den Film ansprach, und bei der Lektüre des Drehbuchs wurden die Erinnerungen wieder wach.“ Auch Rudolf Kowalski – er spielt den Großvater Hermann Kerkeling –stammt aus dem Ruhrgebiet und wohnt heute in der Nähe von Bonn. Dazu Produzent Florin: „Ich finde, Rudolf hätte mehr Prominenz verdient. Er ist ganz bei sich und überzeugt mit seinem trockenen Humor, wirkt sehr bescheiden – ich schätze ihn sehr in seinem ausgesprochen menschlichen Auftreten. Für beide Großväter konnten wir uns kaum andere Schauspieler vorstellen. Häufig wird der Fehler gemacht, in Ruhrgebiet-Filmen Typen zu besetzen, die schnoddrig ‚Pott‘ sprechen – dadurch wird ihnen aber eine gewisse Tiefe verwehrt. Joachim Król und Rudolf Kowalski verfügen dagegen über die ganze Bandbreite der Ausdrucksmöglichkeiten.“ Produzent Werninger bestätigt: „Ja, ein Casting erübrigte sich bei den beiden. Wobei Joachim als Darsteller sehr gefragt ist und wir erhebliche Terminprobleme bekamen, aber schließlich haben wir es doch hinbekommen, um seinen Auftritt möglich zu machen. Aus Mangel an ernsthaften Alternativen musste das irgendwie funktionieren!“ Und Florin ergänzt: „In diesem Zusammenhang müssen wir erwähnen, wie sehr eine so renommierte Regisseurin wie Caroline Link in solchen Fällen Einfluss nehmen kann: Man muss keinen Schauspieler dazu überreden, mit Caroline einen Film zu drehen – vielmehr stehen sie Schlange. Bei der Arbeit mit Caroline erlebten wir aber auch den Casting-Prozess ganz neu. Denn sie erwartete durchaus keine Anregungen, sondern machte ihre Hausaufgaben, hatte exakte Ideen für die Besetzung und war umfassend vorbereitet, als wir an die Arbeit gingen. Von ihr kamen Vorschläge, die uns aufgrund ihrer Erklärungen sofort einleuchteten. Alles war von ihr auf ein einheitliches Ensemble hin konzipiert. Und wenn wir zwischendurch vielleicht manchmal überlegten, ob wir nicht noch ein paar andere Schauspieler testen sollten, dann stellten wir anhand der gedrehten Szenen eindeutig fest: Nein, die Entscheidungen waren von vornherein alle richtig.“ „Erstmals arbeitet Caroline Link mit Kamerafrau Judith Kaufmann zusammen“, sagt Hermann Florin. „Judith trägt zu meiner persönlichen Einschätzung dieses ‚Traumteams‘ ebenso bei wie Caroline und Ruth Toma. Judith ist eine hervorragende Künstlerin und versteht sich bestens mit Caroline – ohne viele Worte.“

 

RUHRPOTT GERÜHRT, NICHT GESCHÜTTELT:

KAMERA, AUSSTATTUNG, SCHAUPLÄTZE - über die Produktion

Dazu die Regisseurin: „Judith ist einfach eine sehr kluge Frau. Für sie zählt nicht allein das schöne Bild, sondern sie denkt sehr stark inhaltlich mit. Bei dieser Geschichte war das besonders wichtig, weil der ganze Film einen sehr unaufgeregten und im besten Sinne des Wortes ‚einfachen‘ Look haben sollte. Wir wollten nicht zu dick auftragen, keinesfalls dekorativ sein oder Ruhrpott-Klischees erzählen. Hapes Welt sollte sich authentisch und liebenswert anfühlen. Judith hat sofort verstanden, was ich meinte. Sie hat mir geholfen, die richtige Sprache für diese Geschichte zu finden. Dafür bin ich ihr sehr dankbar!“ Der Film führt uns 50 Jahre in die Vergangenheit – was vor allem für die Ausstattungsabteilung eine besondere Herausforderung bedeutet. Hermann Florin weiß: „Eine Geschichte, die nicht in der Gegenwart spielt, macht den Film automatisch teurer – das reicht von den Bohnengläsern im Ladenregal der Großmutter bis zu den Autos und zur Musik. Der Aufwand ist deutlich größer. Szenenbildnerin Susann Bielings Ausstatterteam hat die 1960er- und 1970er-Jahre wunderbar nachempfunden, andererseits aber auch interpretiert. Es geht also nicht um naturalistische Nachahmung; es gibt durchaus auch einen modernen Touch, aber dennoch erscheint das Ambiente genau so, wie es sich damals angefühlt hat. Künstlerisch-inhaltlich ist das eine Aufgabe, der man sich gern stellt.“ Dazu Produzent Sebastian Werninger: „Der Mehrwert des Films entsteht vor allem dadurch, dass sich viele Zuschauer an die Handlungszeit und an ihre eigene Jugend erinnern. Genau dazu haben alle Beteiligten von dem Kamerateam über die Ausstatter bis zu den Kostümbildnern auf hervorragende Weise beigetragen – die Szenen wirken so authentisch, dass die Zuschauer wirklich in jene Zeit zurückversetzt werden. Zwar ist der Aufwand beträchtlich, aber das Filmerlebnis wird dadurch auch erheblich aufgewertet.“ Regisseurin Caroline Link berichtet: „Ich bin extrem detailverliebt – genau wie meine Szenenbildnerin Susann Bieling und meine Kostümbildnerin auch – da bleibt nichts dem Zufall überlassen. Wenn wir uns überlegen, wie zum Beispiel so ein Mohnfeld aussieht und es gibt zu wenig Mohn, dann scheut Susann keine Mühe, 12000 Mohnblüten auf 3000 Drähte zu spießen und in das Feld zu stecken, bis das alles so ist, wie es wirklich aussehen soll. Das Gleiche gilt für die Kostümabteilung und die Requisitenabteilung. Den Laden auszustatten war ein unglaublicher Aufwand: Alle Dosen und alle Flaschen und Etiketten sind der damaligen Zeit sehr authentisch nachempfunden. Es war uns allen gemeinsam sehr wichtig, diese Zeit, diese Welt und dieses Leben mit allen Details zu erzählen.“ Szenenbildnerin Susann Bieling ergänzt: „An dieser Stelle sei gesagt: Ich habe ein unglaublich gutes Team. Den Laden haben wir für nur zweieinhalb Drehtage eingerichtet, ein ziemlicher Kraftakt. Jemand hat den echten Laden gefunden, der aber geschlossen war. Niemand wusste, wie er drinnen aussah. Ich habe dann nachgehakt – das war gar nicht so einfach. Und dann stellte sich heraus: Es war ein vollkommen originaler Laden, der aber total zugemüllt war. Wir mussten den gesamten Laden entmüllen, um erst einmal an die Basis zu kommen. Und dann haben wir die Basis eingerichtet. Natürlich müssen die Produkte in den Regalen stimmen. Und das war wirklich eine große Anstrengung. Wir hatten zwar ausreichend Zeit, aber trotzdem war die Menge der zu erledigenden Tätigkeiten einfach immens. Am Ende sah das Ergebnis hervorragend aus – darauf bin ich wirklich stolz. Geklappt hat das nur, weil ich mich auf mein wirklich großartiges Team verlassen konnte.“ Gleichzeitig ging es darum, die Drehorte logistisch aufeinander abzustimmen. Die Dreharbeiten fanden vom 11. Juli bis Mitte September 2017 statt. Sebastian Werninger sagt: „Finanzierungstechnisch verteilten wir die Dreharbeiten auf Nordrhein-Westfalen, Berlin und Bayern. In Berlin entstanden viele Innenszenen, die wir zuerst gedreht haben. Das erwies sich als Glück, weil das Wetter in dieser Phase kalt und schlecht war – uns aber nicht kümmerte. Dann wechselten wir nach NRW und bekamen für die Außenaufnahmen genau das Wetter, das wir brauchten. Was dem Film sehr gut bekommt, denn es gibt ja durchaus traurige Szenen in diesem Film, die durch das herrliche Sommerwetter in diesen Szenen ein gewisses Gegengewicht bekommen. Da diese Sequenzen im Ruhrgebiet entstanden, wirken sie sehr authentisch und sommerlich warm – das ist regelrecht befreiend.“ Über den Risikofaktor Wetter sagt Hermann Florin: „Einmal landeten wir wirklich den Volltreffer, als wir eine wichtige Szene um zwei Tage verschoben haben, weil der Himmel grau war. Tatsächlich war es dann beim eigentlichen Dreh optimal – so ein Licht gibt es im Spätsommer nur selten. Wir hatten also richtig großes Glück!“ In München entstanden die Schulszenen – zum Glück wurden sie durch die damals herrschenden Wolkenbrüche draußen nicht beeinträchtigt. Es gelang den Ausstattern, eine Schule zu finden, die fast noch genauso aussieht wie in den 1960er- und frühen 1970er-Jahren – bis hin zur Bestuhlung und den Eiermann-Tischen. Florin weiter: „Als wir dann in die Berge fuhren, um eine Stunde außerhalb von München Hapes und Willis Wanderszene zu drehen, war dies der einzige Tag in jener Woche, an dem die Sonne lachte. Also: Glück gehört dazu, aber ein gutes Team ist flexibel genug, um auf die Wettervorhersage zu reagieren und den Drehplan anzupassen.“ Die Interieurs in Berlin wurden nicht im Studio gebaut, sondern in realen Räumen für die Aufnahmen so eingerichtet und ausgestattet, dass quasi eine Studiosituation entstand. Recklinghausen sieht heute nicht mehr so aus wie zu der Zeit, als Hape Kerkling dort aufwuchs: In der Innenstadt sind die Resopal-Fassaden verschwunden, der Stadtkern erstrahlt wieder in seinem mittelalterlichen Glanz. Dagegen merkt man in der ländlichen Umgebung die umgekehrte Tendenz, die alten Fassaden modern zu verkleiden. Also suchte das Team Schauplätze, die der Situation der Buchvorlage entsprechen. Hermann Florin berichtet: „Es ging uns ja nicht darum, dokumentarisch die tatsächlichen Wohnungen der Kerkelings zu zeigen. Vielmehr suchten wir Häuser, die der damaligen Atmosphäre emotional gerecht werden. Solche Straßen fanden wir dann in Mülheim und Duisburg. Die Straße, in der die Kerkelings in der späteren Phase lebten, fanden wir in einem heruntergekommenen Viertel in Gelsenkirchen, das in unserem Film tatsächlich so wirkt wie Recklinghausen in den 1970er-Jahren. Auch den Friedhof und die für die 1960er-Jahre typische Aussegnungshalle fanden die Filmemacher ganz in der Nähe des Produktionshauptquartiers in Mülheim in einem ruhigen Park. Nicht weit von Recklinghausen entfernt, am nordwestlichen Rand des Ruhrgebiets, entdeckten sie im Münsterland, aber auch bei Mülheim jene ländlichen Panoramen, die inhaltlich zu den Szenen passen. Damit war gewährleistet, dass die dortigen Häuser baulich dem Filmmilieu entsprechen. „In Brandenburg hätte man diese Dorfszenen schlecht drehen können, weil die Architektur eine völlig andere ist“, weiß Hermann Florin. In den 1960er-Jahren wohnten die Kerkelings in der Siedlung Herten-Scherlebeck bei Recklinghausen, die sich inzwischen ebenfalls sehr verändert hat. Ein passendes Pendant fanden die Filmemacher in der Nähe von Mönchengladbach. Der kleine Hape lernte reiten – also musste auch Julius Weckauf eine entsprechende Ausbildung machen. Dazu holte das Team einen Pferdetrainer an Bord, der häufig mit Filmkindern arbeitet. Immer musste auch auf die Sicherheit des kleinen Darstellers geachtet werden – nicht umsonst trägt er einen Helm. Ein typisches, beeindruckendes Bild ist der im Grünen gelegene Pferdehof, der im Hintergrund von einem imposanten Kraftwerk dominiert wird – alle 20 Minuten wird dort heißer Dampf abgelassen, was großen Eindruck macht. Dieses Nebeneinander von Industrie und Natur bringt sehr schön auf den Punkt, wie die Realität im Ruhrgebiet damals aussah. Das Team mietete vor diesem Motiv die Wiese eines Bauern, auf der für den Film eine Pferdekoppel eingerichtet wurde. Der Aufwand und die großen Mühen haben sich gelohnt. Denn Hermann Florin berichtet: „Die Zuschauer der Testvorführungen bestätigen uns immer wieder, dass man in die Geschichte geradezu hineingesogen wird durch die Bilder, die derart liebevoll mit den Menschen umgehen. Tatsächlich erlebte ich bei diesen Screenings immer wieder, wie die Zuschauer vorn-übergebeugt dasaßen und auf die Leinwand starrten, als ob sie an ihr festkleben würden – das war für mich eine sehr beeindruckende Erfahrung.“ Zwei Elemente sind für die Filmmusik wichtig: Erstens tritt Hapes Tante Annemarie (Eva Verena Müller) regelmäßig auf den Familienfesten auf und interpretiert mit ihrer tiefen Stimme Zarah Leanders Lieder. „Verena hat sich auch als Jazzsängerin profiliert und wirkt absolut überzeugend“,

sagt Florin. Der kleine Hape nimmt sich die Tante als Vorbild, imitiert sie und eifert ihr nach. 

 

Aber zur eigentlichen Hymne, zum Leitmotiv des Films wird Roy Blacks sentimentales Lied ‚Du bist nicht allein‘, das jedoch im Kontext der Handlung eine ganze andere Gewichtung bekommt. Die Szenenmusik schrieb Niki Reiser. „Er ist einer der besten Komponisten, die wir haben“, sagt Florin. „Wir erleben ihn als Geschenk für unseren Film. Er taucht völlig in die Szenen ein und lebt darin – einfach großartig! Unschätzbar, wie er dadurch die Emotionen der Figuren unterstützt.“ „Für wen drehen wir den Film?“, fragt Produzent Hermann Florin abschließend: „Dieser Frage nähern wir uns auf drei Ebenen: Zunächst müssen wir eigene Vorstellungen entwickeln, um einfach anzufangen. Dann erleben wir die Test-Screenings und reagieren darauf. Und schließlich läuft der Film in den Kinos und entwickelt ein Eigenleben. Eindeutig wenden sich Buch und Film an ein reiferes Publikum – junge Männer erwarten wir in geringerem Maße. Aber bei den Testvorführungen stellten wir dann fest, dass auch jüngere Frauen und sogar Männer eine sehr positive Resonanz zeigen. Also obwohl die jungen Männer vom Sujet her nicht primär von dem Film angesprochen werden, so reagieren diejenigen, die die Testvorführungen besuchten, mit unglaublich hoher Zustimmung. Das freut mich besonders, auch wenn unser Hauptpublikum erwachsene Frauen sind. Wenn die Frauen ihre Männer mit ins Kino nehmen, dann werden auch diese den Film rundum genießen!“ Und Florin fährt fort: „Mir liegen bei dieser Geschichte vor allem die Frauen am Herzen, die unser Land nach dem Zweiten Weltkrieg mit aufgebaut haben. Besonders möchte ich betonen, dass es in ‚Der Junge muss an die frische Luft‘ nicht um das Sterben einer Frau, sondern um die Geburt eines großen Entertainers geht. Wir verlassen das Kino am Ende sehr emotionalisiert und mit einer großen Hoffnung. Die Botschaft des Films lautet: ‚Du kannst es schaffen!‘“ Luise Heyer resümiert: „Am Ende sind wir emotional intensiv eingetaucht, und wir müssen schmunzeln, weil wir vielleicht Ähnliches auch aus der eigenen Familie kennen. Gleichzeitig bleibt uns das Lachen im Hals stecken, weil’s uns so wehtut. Wie man es aus guten Dokumentationen kennt, die das Leben wirklich spiegeln.“

 

Und Caroline Link sagt: „Im Grunde läuft der ganze Film auf Hapes Einsicht am Ende hinaus: ‚Das alles, ist es was ich bin.‘ All diese Menschen, diese Region, dieses Stück Heimat. Dieser Monolog aus seinem Roman ist so klug und so tief, der treibt mir immer wieder die Tränen in die Augen. Denn so ist es ja tatsächlich. Hape hat diese Liebe zu den einfachen Leuten, dieses tiefe Verständnis für ihre Sorgen und Nöte, aber auch für ihre Feste, ihren Humor, ihren Blödsinn, ihren Schmerz. Er trägt das alles in sich, und deshalb ist er so nahbar und liebenswert für seine Fans. Er überhöht sich nicht, er bleibt einer von ihnen, trotz allem Erfolg. In unseren Gesprächen hab ich neben Hapes Schmunzeln und seinem Schalk auch ein Stück weit seine Verletzung lieben gelernt. So ein traumatisches Erlebnis in der Kindheit hinterlässt natürlich Spuren. Aber ebendiese Wunde ist es ja auch, die Hapes Warmherzigkeit mitgeprägt hat, seine Sensibilität und seine Kraft. Es war ihm immer ein aufrichtiges Bedürfnis, Menschen eine Freude zu machen. Sie lachen zu sehen. Deshalb ist er so erfolgreich.“ Mit Ich bin dann mal weg hat er Millionen Leser inspiriert. Hier spricht Hape Kerkeling über seine Kindheit im Ruhrgebiet, Gurkenschnittchen und den ersten Farbfernseher – entwaffnend ehrlich, mit großem Humor und Ernsthaftigkeit. Über das Auf und Ab einer dreißigjährigen Karriere. Und darüber, warum es manchmal ein Glück ist, sich hinter Schnauzbart und Herrenhandtasche verstecken zu können. Über berührende Begegnungen und Verluste, Lebensmut und die Energie, immer wieder aufzustehen.

 

 

Julius Weckauf

Julius war zum Zeitpunkt der Dreharbeiten neun Jahre alt. Er stammt aus einem kleinen Ort am Niederrhein. Seine Eltern führen wie damals Kerkelings Oma Änne einen Laden – in diesem Fall sind es Schreibwaren. Julius hatte keinerlei Erfahrung vor der Kamera. Er schickte ein Video von sich ein und setzte sich beim Casting mit seinem Witz und seiner Schlagfertigkeit deutlich an die Spitze von Tausenden Bewerbern. Die Dreherfahrung mit dem Filmteam hat ihm so viel Spaß gemacht, dass er sich bereits weitere Rollen wünscht.

 

 

Luise Heyer

Luise Heyer kam 1985 in Berlin zur Welt. Sie studierte an der Hochschule für Musik und Theater in Rostock und machte 2010 ihr Diplom. Seitdem trat sie am Schauspielhaus Dortmund auf, zum Beispiel in Ibsens „Gespenster“, „Macbeth“, „Bluthochzeit“, „Miss Sara Sampson“ und „Dreigroschenoper“. Dort wurde sie 2012 als beste Darstellerin der Spielzeit ausgezeichnet. Zu ihren Kinoauftritten zählen „Flucht“, „Das schönste Paar“, „Einmal bitte alles“, „Die Reste meines Lebens“, „Fado“, Rosa von Praunheims „Härte“, „Auf einmal“, „Jack“ (im Wettbewerb der Berlinale 2014), „Ein Geschenk der Götter“ (Deutscher Schauspielerpreis für das Beste Ensemble), „Willkommen bei Habib“ und „Westwind“. Im Fernsehbereich übernahm sie Rollen in der Netflix-Serie „Dark“, in „Atempause“, „Gift“, „Detour“, „Die Glasbläserin“, in der US-Serie „Homeland“ (Homeland), „Der Fall Barschel“, „Helmut Schmidt – Lebensfragen“ und „Frauen, die Geschichte machten“ (als Königin Luise von Preußen).

 

 

Sönke Möhring

Sönke Möhring (Jahrgang 1972) proflierte sich auf Leinwand und Bildschirm unter anderem durch seine regelmäßige Zusammenarbeit mit  Regisseur Mark Schlichter: „Cowgirl“, „Rottmann schlägt zurück“, „Freundschaften und andere Neurosen“, „Blindes Vertrauen“, „Heiratsschwindlerin mit Liebeskummer“. Kinorollen spielte er in „Montrak“, „Plötzlich Türke“, „The Impossible“ (The Impossible – Nichts ist stärker als der Wille, zu überleben), „Kokowääh“, „Zweiohrküken“, „Inglourious Basterds“ (Inglourious Basterds), „This Is Love“, „Phantomschmerz“, „Video Kings“ und „Goldene Zeiten“. Demnächst folgt die internationale Produktion „The Blue Mauritius“ mit Gérard Depardieu. Zu seinen Fernsehauftritten zählen unter anderem Dominik Grafs „Hanne“, „Volltreffer“, „Einstein“, „Sturköpfe“, „Klare Sicht“, „Heimat ist kein Ort“, „Große Fische, kleine Fische“, die Serie „Koslowski & Haferkamp“ (als Titelheld Koslowski), „Heiter bis tödlich – Akte Ex“, „The Missionary“, „Helmut Schmidt – Lebensfragen“, „Ich bin Boes“, „Bissige Hunde“, „Alles Klara“, „Die letzte Fahrt“, „Hindenburg“, „Pretty Mama“, die Serie „Maddin in Love“, „Allein unter Bauern“, „Adel verpflichtet“, „Sturmflut“ und „Müde Krieger“.

  

Hedi Kriegeskotte

Schon zweimal wurde Hedi Kriegeskotte vom Fachblatt Theater heute in der Kategorie Schauspielerin des Jahres nominiert. Ihre Theaterengagements führten sie von Mannheim über Bochum nach Stuttgart, Hamburg, Heidelberg, Leipzig, ans Residenz-Theater München und ans Schauspielhaus Bochum. Zu ihren Leinwandauftritten zählen „Vorwärts immer!“ (als Margot Honecker), „Das Romeo-Prinzip“, „Stadtlandliebe“, „Fliehkraft“, „Mann tut was Mann kann“, „Zeiten ändern dich“, „Morgen, ihr Luschen! Der Ausbilder-Schmidt-Film“, „Land gewinnen“, „Für den unbekannten Hund“, „Lammbock“, „Oi! Warning“, „23“, „Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit“ sowie Sönke Wortmanns Filme „Der Campus“, „Der bewegte Mann“, „Kleine Haie“ und „Allein unter Frauen“. Aktuell war sie auf dem Bildschirm in den Serien „Professor T.“ und „Magda macht das schon“ zu sehen. Weitere TV-Rollen: „Die Kanzlei – Mit harter Hand“, „Jella jagt das Glück“, „Das Mädchen aus dem Moor“, „Die letzte Reise“, „Das tote Mädchen“, „Till Eulenspiegel“, „Bloß kein Stress“, „Kleine Schiffe“, „In Your Dreams“, „Familie Undercover“, „Ein weites Herz“, die Neuverfilmung von „Die Brücke“, „Pastewka“, „Notruf Hafenkante“, „Was nicht passt, wird passend gemacht“, „Raus ins Leben“, „Zweikampf“, „Wolfsheim“, „Der Ernst des Lebens“, „Nacht der Frauen“ sowie Auftritte in „Tatort“ und „Balko“.

 

 

Joachim Król 

Joachim Król wurde 1957 in Herne geboren. Nach dem Abitur studierte er erst Theaterwissenschaft in Köln und betrieb nebenbei mit Freunden eine Kneipe in Dortmund. 1981 ging er an die Falckenberg-Schauspielschule nach München. Nach seinem Abschluss spielte er unter anderem Theater in festen Engagements in Bochum und Köln. Seinen ersten großen Kinoerfolg feierte Joachim Król 1993 mit „Wir können auch anders …“, und ein Jahr später folgte die Rolle des schwulen Norbert in „Der bewegte Mann“. Für diese beiden Rollen wurde er 1994 und 1995 mit dem Deutschen Filmpreis geehrt. Weitere Auszeichnungen sind unter anderem der Bambi (1994), der Bayerische Filmpreis (1995), der Filmpreis der Stadt Hof (2000) und der Hessische Fernsehpreis (2007). 2017 wurde er für seine Leistung in „Über Barbarossaplatz“ auf dem TV-Film-Festival in Baden-Baden ausgezeichnet. Der vielseitige Schauspieler glänzte sowohl als der zurückgezogen lebende Jakob Windisch in Helmut Dietls Erfolgs-Komödie „Rossini“ als auch in der Rolle des venezianischen Kommissars Brunetti, die er in den beiden Bestseller-Verfilmungen „Donna Leon – Vendetta“ und „Donna Leon – Venezianische Scharade“ (beide 2000) verkörperte. 2001 folgten „Donna Leon – In Sachen Signora Brunetti“ und „Donna Leon – Nobilità“. Wieder als Ermittler, dieses Mal aber in Essen, sah man Joachim Król in der TV-Krimiserie „Lutter“. Und von 2012 bis 2015 verkörperte er den Hauptkommissar Steier in der „Tatort“-Reihe aus Frankfurt/Main. Weitere TV-Rollen: „Endlich Witwer“, „Das Testament“, „Tod im Internat“, „Gotthard“, „Die Dasslers“, „Der Bankraub“, „Pampa Blues“, „Aghet – Ein Völkermord“ und „Mein Leben – Marcel Reich-Ranicki“. Auf der Leinwand trat er aktuell als Peachum in Joachim Langs „Dreigroschenflm“ auf. Zu seinen Kinofilmen zählen unter anderem „Collide“ (Collide; Regie: Eran Creevy, 2016), Ralf Huettners „Ausgerechnet Sibirien“ (2012), Hermine Huntgeburths „Tom Sawyer“ (2011), Jo Baiers „Henri 4“ (2010), „Adam Resurrected“ (Ein Leben für ein Leben – Adam Resurrected; Regie: Paul Schrader, 2007), „Silentium“ (Regie: Wolfgang Murnberger, 2003), „Lautlos“ (Regie: Mennan Yapo, 2002), „Der Krieger und die Kaiserin“ (Regie: Tom Tykwer, 2000), „Gloomy Sunday – Ein Lied von Liebe und Tod“ (Regie: Rolf Schübel, 1998), „Lola rennt“ (Regie: Tom Tykwer, 1997), „Bin ich schön?“ (Regie: Doris Dörrie, 1997) und „Zugvögel … einmal nach Inari“ (Regie: Peter Lichtefeld, 1996).

 

 

Ursula Werner

Ursula Werner machte ihre Ausbildung an der Staatlichen Schauspielschule in Berlin – sie zählte zu den renommiertesten Schauspielerinnen der DDR („Ein irrer Duft von frischem Heu“, „Glück im Hinterhaus“, „Bürgschaft für ein Jahr“). Seit 1974 ist sie dem Berliner Maxim Gorki Theater als Ensemblemitglied bzw. als Gastdarstellerin verbunden. 1989 erhielt sie den Goethepreis der Stadt Berlin. 2008/2009 brachte ihr die Leistung in Andreas Dresens „Wolke Neun“ den Deutschen Filmpreis, den Bayerischen Filmpreis und eine Nominierung für den Europäischen Filmpreis ein. Mit Regisseur Andreas Dresen drehte sie außerdem „Halt auf freier Strecke“, „Willenbrock“ und „Die Polizistin“. Zu ihren fast 100 Rollen zählen auch „Sommerhäuser“, „Lucky Loser“, „Die Hände meiner Mutter“ (TV), „In aller Freundschaft – Zug um Zug“ (TV), „Bornholmer Straße“ (TV), „Wintertochter“, „Narrenspiel“ (TV), die Serie „Schloss Einstein“, „Hundsköpfe“, „Scheusal“ und „Grüne Hochzeit“.

 

 

Rudolf Kowalski

Rudolf Kowalski machte seine Ausbildung an der Schauspielschule Bochum. Seine Theaterengagements führten ihn unter anderem ans Nationaltheater Mannheim, ans Staatstheater Stuttgart und ans Schauspielhaus Köln. Als Regisseur war er am Nationaltheater Mannheim, am Stuttgarter Theater im Westen und an der Württembergischen Landesbühne in Esslingen tätig. Bekannt wurde Kowalski als regelmäßiges Ensemblemitglied der TV-Serien „Bella Block“ und „SOKO Leipzig“. 50-mal verkörperte er die Titelrolle in „Kommissar Stolberg“. Weitere TV-Rollen: „Jella jagt das Glück“, „Ich werde nicht schweigen“, „Tannbach“, „Hilfe, wir sind offline“, „Der Chef ist tot“, „Vom Fischer und seiner Frau“, „Der Geruch von Erde“, „Die Chefin“, „Sternstunde ihres Lebens“, „Blutgeld“, „Familie Fröhlich – Schlimmer geht immer“, „Marie in Weiß“, „Das Kanzleramt“, „Nikola“, „Entführung für Anfänger“, „Eine Chance für die Liebe“, „Tornado – Der Zorn des Himmels“, „Die Tote vom Deich“, „Die Konferenz“ (Hessischer Fernsehpreis für die Darstellung des Ensembles), „Charlotte und ihre Männer“, „Das Zimmermädchen“, „Verkauftes Land“, „Zwischen Liebe und Tod“, „Claras Schatz“, „Im Schatten der Macht“, „Mord im Haus des Herrn“, „Deutschlandspiel“, „Die Friedensmission“, „Du bist nicht allein – Die Roy-Black-Story“, „Tödliche Wende“ und „Loriot“ (1977–1983). Zu Kowalskis Kinorollen zählen „Die 3 Posträuber“, „Der Campus“ und „Maria“.

 

Caroline Link

Caroline Link wurde am 2. Juni 1964 in Bad Nauheim geboren. 1986 nahm sie ihr Studium im Fachbereich Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik an der Hochschule für Film und Fernsehen München auf. Ihr Abschlussfilm „Sommertage“ wurde 1990 auf den Hofer Filmtagen mit dem Kodak-Förderpreis ausgezeichnet. Nebenbei arbeitete sie als Regieassistentin und Drehbuchautorin (unter anderem für die Krimiserie „Der Fahnder“). 1992 entstand für das ZDF der Kinderfilm „Kalle der Träumer“. Im gleichen Jahr begann Caroline Link mit der Recherche für das Drehbuch zu „Jenseits der Stille“ über ein gehörloses Elternpaar und seine musisch begabte Tochter, 1995 verfilmte sie das Drama, 1998 wurde es für einen Oscar in der Kategorie Bester fremdsprachiger Spielfilm nominiert und machte Caroline Link auch international bekannt. Der Film erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Bayerischen Filmpreis, den Bundesfilmpreis in Silber, den Gildefilmpreis in Gold sowie im Ausland Preise als Bester Film der Festivals von Tokio, Chicago, Vancouver und Kalkutta.

  

1999 bewies Caroline Link mit der erfolgreichen Erich-Kästner-Adaption „Pünktchen und Anton“ erneut ihr Gespür für anrührende Geschichten. Auch für diesen Film wurde sie mit mehreren nationalen und internationalen Preisen geehrt, unter anderem mit dem Bayerischen Filmpreis. Den Oscar für den Besten fremdsprachigen Film erhielt Link schließlich mit „Nirgendwo in Afrika“ (2001). Die Stefanie-Zweig-Adaption wurde mit vier Deutschen Filmpreisen ausgezeichnet und war wie die vorangegangenen Werke auch kommerziell ein großer Erfolg: Die drei Filme lockten jeweils zwischen 1,7 und 1,9 Millionen Zuschauer ins Kino. 2008 inszenierte Link das Drama „Im Winter ein Jahr“ nach dem Roman von Scott Campbell über eine Mutter und ihre Tochter, die nach dem Selbstmord des Sohns sehr unterschiedlich mit der Trauer umgehen. Hauptdarstellerin Karoline Herfurth wurde für ihre Leistung als Beste Nachwuchsschauspielerin mit dem Bayerischen Filmpreis und dem Preis der Deutschen Filmkritik ausgezeichnet. Regisseurin Caroline Link gewann den Bayerischen Filmpreis in der Kategorie Beste Regie. Der Film erhielt außerdem den Deutschen Filmpreis in Silber in der Kategorie Bester Spielfilm, und Filmkomponist Niki Reiser wurde für die Beste Filmmusik geehrt. Nominiert waren zudem Hauptdarsteller Josef Bierbichler und Cutterin Patricia Rommel. In dem folgenden, von ihr auch selbst geschriebenen Film „Exit Marrakech“ (2013) konfrontierte Link einen deutschen Theaterregisseur (Ulrich Tukur), der in Marokko ein Stück inszeniert, mit seinem 16-jährigen rebellischen Sohn, der dem Vater Versagen in seiner Erzieherrolle vorwirft. Der junge Darsteller Samuel Schneider erhielt für seine Leistung 2014 als Bester Nachwuchsschauspieler den New Faces Award.

 

Hape Kerkeling

Hape Kerkeling zählt seit über 20 Jahren zu den beständigsten und erfolgreichsten Film- und Fernsehstars in Deutschland. Er ist Comedian, Moderator, Entertainer, Schauspieler, Sänger, Parodist, Kabarettist und Bestsellerautor in einer Person. Hape Kerkelings Fernsehkarriere begann mit einem Misserfolg 1977. Der damals Zwölfjährige bewarb sich bei Loriot für die Rolle des moppeligen Kindes Dicki im Sketch „Weihnachten bei Hoppenstedts“, bekam allerdings keine Zusage. Bereits 1984 veröffentlichte Hape Kerkeling zusammen mit einigen Mitschülern unter dem Bandnamen Gesundfutter eine Schallplatte mit dem Titel „Hawaii“. Er trat bei verschiedenen Talentwettbewerben auf und gewann 1983 den damals erstmals vergebenen Kabarettpreis Scharfrichterbeil. Danach arbeitete Kerkeling für verschiedene Rundfunkanstalten, unter anderem für den WDR und den BR. Den Durchbruch schaffte er 1984/85 in der Ulk-Show „Känguru“. Zur gleichen Zeit trat er in „Kerkelings Kinderstunde“ mit der bekannten Figur des Vorschulkindes Hannilein auf. 1989 gestaltete Kerkeling zusammen mit dem Pianisten Achim Hagemann mit seiner medienkritischen Sendung „Total Normal“ ein Comedy-Format, für das er mit der Goldenen Kamera, dem Grimme-Preis und dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde. Zwei Aktionen sind auch Jahre nach dem Ende der Sendung in Erinnerung geblieben. Verkleidet als Königin Beatrix schaffte es Kerkeling am 25. April 1991, vor laufender Kamera in einem Wagen vor Eintreffen der echten Königin im Schloss Bellevue vorzufahren. Des Weiteren trug Kerkeling in der Maske eines polnischen Opernsängers zur Klavierbegleitung von Achim Hagemann ein expressives Stück vor, eine Parodie auf moderne klassische Musik, die in dem lauten und unvermittelten Ausruf „Hurz!“ mündete. Das nicht eingeweihte Publikum nahm die Darbietung ernst und ließ sich hinterher zu einer intellektuellen Diskussion über die Aussage des Stücks verleiten. 1992 lehnte Kerkeling ein Angebot des ZDF ab, die Nachfolge von Thomas Gottschalk als Moderator der Samstagabendshow „Wetten, dass ..?“ zu übernehmen. Stattdessen ging er mit der Sendung „Cheese“, der ein ähnliches Konzept wie „Total Normal“ zugrunde lag, zum Privatsender RTL. Gleichzeitig entstand sein erster Kinofilm „Kein Pardon“. Erst 1999 war Kerkeling mit der SAT.1-Sendung „Darüber lacht die Welt“ wieder im Fernsehen erfolgreich. Mit einem „Knopf im Ohr“, unterstützt von Schachmeisterin Elisabeth Pähtz, spielte er verkleidet als iranischer Großmeister Mehdi Mikamahdav Simultanschach gegen die Schach-Erstligisten des FC Bayern München. Er trat als finnischer Sänger der fiktiven Rapgruppe R.I.P.Uli in der VIVA-Sendung „Interaktiv“ bei Milka Loff Fernandes und als Kleingärtner Rico Mielke in einer Diskussionssendung von Heinrich Lummer auf. In einer weiteren Aktion war er als litauischer Fußballtrainer Albertas Klimawiszys verkleidet, der den damaligen Trainer Klaus Augenthaler beim Grazer AK ablösen sollte. Für die Moderation von „Die 70er Show“ auf RTL wurde er 2003 mit dem Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie Beste Moderation/Unterhaltung ausgezeichnet. Im Januar 2004 drehte Kerkeling erneut einen Kinofilm mit dem Titel „Samba in Mettmann“, der im nordrhein-westfälischen Mettmann spielt.

 

Im Mai 2004 und im Mai 2005 moderierte er bei RTL den „Großen Deutsch-Test“ sowie im Oktober 2004 den „Großen Deutschland-Test“. Vom Frühjahr 2005 bis März 2006 moderierte Kerkeling die von Günther Jauchs Produktionsfrma i&u TV produzierte Show „Hape trifft!“, die bei RTL saisonal ausgestrahlt wurde. In der Sendung traf Kerkeling auf deutsche und internationale Stars und verkleidete sich unter anderem als rasender Reporter Horst Schlämmer, als Schwabe Siggi Schwäbli und als niederländische Paartherapeutin Evje van Dampen. 2006 und 2007 moderierte er zusammen mit Nazan Eckes die Live-Show „Let’s Dance“. Kerkeling ist seit Jahren mit verschiedenen Bühnenprogrammen auf Tournee. Seine letzte Tournee mit dem Programm „Wieder auf Tour“ endete im Dezember 2006. Im April 2008 lief auf RTL seine Sendung „Hallo Taxi“. Im Juni 2008 synchronisierte Kerkeling die Rolle des Pandabären Po im Animationsfilm „Kung Fu Panda“ (Kung Fu Panda). Das ZDF verfilmte ab Mai 2008 Kerkelings Hörbuch „Ein Mann, ein Fjord!“. Am 28. Februar 2009 trat Kerkeling als Uschi Blum in der Fernsehsendung „Wetten dass ..?“ auf und sang sein neues Lied „Sklavin der Liebe“ – unterstützt von den Tänzern und Tänzerinnen des Friedrichstadtpalastes Berlin. Außerdem kam der Film „Horst Schlämmer – Isch kandidiere!“ in die Kinos. 2010 bis 2014 moderierte er die Verleihung der Goldenen Kamera im ZDF. Im Dezember 2010 lief seine Show „Hapes zauberhafte Weihnachten“ auf RTL. Im folgenden Jahr präsentierte er im ZDF den Jahresrückblick „Menschen 2011“ und führte durch die sechsteilige Dokumentation „Terra X – Unterwegs in der Weltgeschichte“. Kerkeling lieh zudem dem Schneemann Olaf im 2013 preisgekrönten Disney-Film „Die Eiskönigin – Völlig unverfroren“ seine Stimme. Im Mai 2014 veröffentlichte er sein Top-Ten-Album „Ich lasse mir das Singen nicht verbieten“, auf dem er seine deutschen Lieblingsschlager singt. Im Herbst 2014 erschien sein autobiografisches Buch „Der Junge muss an die frische Luft“. Im November 2014 war Kerkeling als Regisseur anlässlich seines 50. Geburtstags an der ZDF-Sendung „Hape Kerkeling – Keine Geburtstagsshow!“ beteiligt. In diesem Jahr wurde er mit der „Jubiläumskamera“ ausgezeichnet.

 

Ruth Toma

Ruth Toma studierte Film an der Universität Hamburg. Einen ersten Erfolg verbuchte sie bald darauf mit dem TV-Film „Der schönste Tag im Leben“ (1995). Mit ihren preisgekrönten Filmen etablierte Toma sich als eine der bekanntesten Drehbuchautorinnen der deutschen Filmbranche. Zu ihren Auszeichnungen zählen: 2000 der Deutsche Filmpreis für „Gloomy Sunday – Ein Lied von Liebe und Tod“, 2001/2002 der Deutsche Fernsehpreis und der Grimme-Preis für „Romeo“, 2003 der Bayerische Filmpreis für „Solino“ und 2006 auf dem Hamptons International Film Festival der Zicherman Family Foundation Award (Bestes Drehbuch, zusammen mit Claudia Schreiber) für „Emmas Glück“. Ruth Toma schrieb unter anderem die Drehbücher zu „Mein Blind Date mit dem Leben“, „Dessau Dancers“, „Einmal Hans mit scharfer Soße“, „3096 Tage“, „Jeder Tag zählt“, „Same Same But Different“, „Liesl Karlstadt und Karl Valentin“ (TV), „Nette Nachbarn küsst man nicht“, „Kebab Connection“, „Jetzt oder nie – Zeit ist Geld“ und „Woanders scheint nachts die Sonne“ (TV).

 

Nico Hofmann

1959 in Heidelberg als Sohn zweier Journalisten geboren, steht er als Produzent und Regisseur für Filme, die außergewöhnliche Geschichten auf hohem handwerklichem Niveau erzählen. Hofmann volontierte nach dem Abitur beim Mannheimer Morgen und studierte anschließend an der Hochschule für Fernsehen und Film in München. Sein Abschlussfilm „Land der Väter, Land der Söhne“ (1987) erhielt den Bayerischen Filmpreis sowie den Preis der internationalen Filmkritik FIPRESCI. 1998 verabschiedete er sich von der Regie, um die Produktionsfirma teamWorx Television & Film GmbH zu gründen (heute UFA FICTION). Das Unternehmen entwickelte sich rasch zu einem der wichtigsten Player der deutschen Filmbranche. Mit Produktionen wie „Der Tunnel“, „Dresden“, „Die Flucht“, „Der Turm“, „Bornholmer Straße“ und „Nackt unter Wölfen“, die renommierte nationale wie internationale Preise gewannen, setzte Hofmann Maßstäbe in der deutschen Fernsehlandschaft und wurde in kürzester Zeit zum europaweiten Marktführer im Bereich Eventfernsehen. Der mit 14 Millionen Euro aufwendig produzierte Event-Dreiteiler „Unser Mütter, unsere Väter“ löste europaweit eine generationenübergreifende Debatte aus und wurde in 148 Länder verkauft. Darüber hinaus ist „Unser Mütter, unsere Väter“ mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet worden, darunter 2014 mit dem International Emmy® Award in der Kategorie TV Movie/Miniseries. Die Eventserie „Deutschland 83“, war als erste deutschsprachige Serie im Programm eines US-amerikanischen Fernsehsenders (Sundance Channel) zu sehen, bevor sie im November 2017 auf RTL ausgestrahlt wurde. „Deutschland 83“ war in über 110 Ländern zu sehen und gewann zahlreiche nationale und internationale Preise, darunter auch den International Emmy Award. „ “, die Fortsetzung von „Deutschland 83“ ist gerade auf Amazon Prime Video zu sehen und startet weltweit in zahlreichen Territorien. Ebenfalls große Erfolge feierte „Ku’damm 56“, ein dreiteiliges Generationsdrama nach Büchern von Annette Hess. Die Fortsetzung „Ku’damm 59“ wurde im Frühjahr 2018 ausgestrahlt und erreichte Rekordabrufzahlen in der ZDF-Mediathek. Hofmanns historische Krankenhaus-Serie „Charité“ (Regie: Sönke Wortmann), konnte im März 2017 den besten Serienlaunch auf diesem Sendeplatz seit über 25 Jahren verzeichnen. Die Fortsetzung der Serie „Charité 2“ wurde bereits in Tschechien gedreht und wird 2019 im Ersten ausgestrahlt. Hofmann verantwortete die Bestseller-Verflmung „Der Medicus“, die in Deutschland eine Rekord-Kino-Zuschauerzahl von über vier Millionen erzielte. Darüber hinaus zeichnete er als Produzent der Verfilmung von Hape Kerkelings Pilgerroman „Ich bin dann mal weg“ verantwortlich, der über zwei Millionen Zuschauer im Kino erreichte. Im Sommer 2017 fanden die Dreharbeiten für den Kinoflm „Der Junge muss an die frische Luft“ statt, für den er ebenfalls als Produzent verantwortlich ist.

 

Philipp Stölzl

Jüngst abgedreht wurde das Musical „Ich war noch niemals in New York“ unter der Regie von Philipp Stölzl. Zu seinen aktuellen Produktionen zählen „Kruso“ und „Bauhaus“; in Vorbereitung befnden sich unter anderem „Breaking News“ von Frank Schätzing, eine flmische Auseinandersetzung mit dem Leben der Ausnahmemagier „Siegfried & Roy“ und „Munich“ nach dem Erfolgs-Roman von Robert Harris. Nico Hofmann wurde für seine Leistungen als Produzent und Regisseur vielfach ausgezeichnet, darunter mehrfach mit dem Bayerischen Fernsehpreis, dem Deutschen Fernsehpreis, dem BAMBI und der Goldenen Kamera. Er engagiert sich seit vielen Jahren für den Filmnachwuchs. Seit 1995 lehrt er als Professor im Fachbereich „Szenischer Film“ an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg, den er selbst mit aufgebaut hat. Im Jahr 1999 rief Nico Hofmann mit Bernd Eichinger den Nachwuchspreis First Steps ins Leben, die heute wichtigste Auszeichnung für junge Filmemacher. Seit 1. September 2017 führt Nico Hofmann die UFA-Geschäfte als alleiniger CEO.

 

Sebastian Werninger

Sebastian Werninger ist seit mittlerweile über 20 Jahren für die UFA tätig und seit März 2016 Geschäftsführer der UFA FICTION und UFA Distribution. Bei der aufwendig verflmten Produktion „Der Medicus“ (2013), der mit mehr als vier Millionen Zuschauern einer der erfolgreichsten deutschen Kinoflme der letzten Jahre ist, fungierte er als Executive Producer. Zu Sebastian Werningers weiteren Projekten zählen TV-Events wie „Laconia“ (2011), „Unsere Mütter, unsere Väter“ (2013), „Bornholmer Straße“ (2014), „Nackt unter Wölfen“ (2014), „Deutschland 83“ (2015) und „Der gleiche Himmel“ (2017). Die Eventserie „Deutschland83“ war als erste deutschsprachige Serie im Programm eines US-amerikanischen Fernsehsenders (Sundance Channel) zu sehen, bevor sie im November 2017 auf RTL ausgestrahlt wurde. „Deutschland 83“ war in über 110 Ländern zu sehen und gewann zahlreiche nationale und internationale Preise, darunter auch den International Emmy Award. Die historische Serie „Charité“, für die Werninger ebenfalls als Produzent fungierte, erreichte 2017 den besten Serienlaunch auf diesem Sendeplatz seit über 25 Jahren. Für die Serie erhielt Werninger die ROMY in der Kategorie Bester Produzent TV-Film. Die Fortsetzung von „Charité“ wurde bereits in Tschechien gedreht und wird 2019 im Ersten ausgestrahlt. Nach „Ich bin dann mal weg“, der zwei Millionen Zuschauer in Deutschland erreichte, gehört die Verfilmung von Hape Kerkelings Autobiografe „Der Junge muss an die frische Luft“ (Kinostart: 25. Dezember 2018) zu Werningers aktuellen Kino-Produktionen. Neben „So viel Zeit“ gehören außerdem zu seinen aktuellen Projekten das Musical „Ich war noch niemals in New York“ sowie die Serie „Deutschland 86“, die seit 19. Oktober 2018 auf Amazon Prime Video zu sehen ist. Im Februar 2016 wurde Sebastian Werninger zum Vorstandsmitglied der Produzentenallianz-Sektion Fernsehen gewählt. 

 

 

Hermann Florin

Hermann Florin ist Gründer und Geschäftsführer von Florin Film und Gesellschaft für Feine Filme mit Büros in Berlin und Köln sowie von Benrae Florin Films Limited in Irland. Hermann ist seit 20 Jahren im Geschäft und hat sowohl von der Kritik gelobte als auch wirtschaftlich erfolgreiche Filme und Serien für Kino und TV national wie international produziert. Mit seinen Firmen Florin Film und Feine Filme produzierte er Conor Mc Dermottroes preisgekröntes Spielfilm-Debüt „Swansong“ (Bestes irisches Drama Galway 2009, IFTA for lead actor 2011) sowie in Koproduktion mit der UFA Cinema die erfolgreichen Family-Entertainment-Filme „Hanni & Nanni“ Teil 1–4, basierend auf den gleichnamigen Bestsellern von Enid Blyton. Mit „Ich bin dann mal weg“ kam Weihnachten 2015 die vierte Koproduktion von Feine Filme mit UFA Cinema in die Kinos. Es folgten die internationalen Kinokomödien „Wanderers“ und „Halal Daddy“ (mit Warp Films, Film 4, Studiocanal UK in London sowie dem Irish Film Board). Hermann Florin bereitet gemeinsam mit Regisseur Züli Aladag die Liebesgeschichte „Katte“ (deutscher Drehbuchpreis 2009 für den Autor Johannes Reben) vor. Aktuell entstand Philipp Kadelbachs Verfilmung des Romans „So viel Zeit“ von Frank Goosen. Hermann Florin lehrte an der Filmschule Berlin Hamburg und der dffb, ist Decision Maker bei EAVE und Mitglied der Deutschen und der Europäischen Filmakademie. Vor der Gründung von Feine Filme war Hermann Florin als Produzent für einige der führenden deutschen Film- und Fernsehproduktionen tätig und arbeitete als freier Produzent im In- und Ausland. Er studierte Theaterwissenschaften und arbeitete an verschiedenen Theatern in Deutschland, bevor er sich dem Filmgeschäft zuwandte.

 

Judith Kaufmann

Judith Kaufmann lernte ihren Beruf als Kameraassistentin bei der Arbeit an 14 Kinoflmen, sechs TV-Filmen und acht Dokumentationen. Dabei arbeitete sie unter anderen mit den Kameramännern Thomas Mauch, Gernot Roll und Raoul Coutard zusammen. Ab 1991 übernahm sie als Kamerafrau selbst die Verantwortung. Zu ihren Auszeichnungen zählen der Creative Energy Award für „Freistatt“ in Emden, der Deutsche Fernsehpreis für „Das Ende einer Nacht“ und „Bella Block – Die Frau des Teppichlegers“, der Ehrenpreis des Deutschen Kamerapreises 2012, der Preis der DEFA-Stiftung, der Preis der Deutschen Filmkritik und der Deutsche Kamerapreis für „Die Fremde“, der Marburger Kamerapreis, der Deutsche Kamerapreis für „Scherbentanz“ und der Bayerische Filmpreis für „Elefantenherz“. Zu ihren weiteren Filmen gehören „Draußen in meinem Kopf“, der TV-Dreiteiler „Der gleiche Himmel“, „Der Andere – Eine Familiengeschichte“ (TV), „Die göttliche Ordnung“, „Elser – Er hätte die Welt verändert“, „ZwischenWelten“, „Traumland“, „Sein letztes Rennen“, „Zwei Leben“, „The Look. Charlotte Rampling“, „Wer wenn nicht wir“, „Feuerherz“, „Das letzte Stück Himmel“ (TV), „Ich wollte nicht töten“ (TV), „Vivere“, „Vier Minuten“, „Erbsen auf halb sechs“, „Jetzt oder nie“, „Engel und Joe“, „Schwiegermutter“ (TV), „Vergiss Amerika“ und „Nie wieder schlafen“.

 

Niki Reiser 

Niki Reiser ist im Jahr 1958 in der Schweiz geboren. Nach einer klassischen Flötenausbildung studierte er von 1980 bis 1984 an der Berklee School of Music in Boston Jazz und Klassik mit filmmusikalischem Schwerpunkt. In seiner Heimat vertiefte er später seine Ausbildung mit zusätzlichen Studien im Bereich Komposition in Basel. Niki Reiser besuchte des Weiteren Workshops und konnte unter anderem Erfahrungen mit den erfolgreichen Filmmusikkomponisten Ennio Morricone und dem mittlerweile verstorbenen Jerry Goldsmith sammeln. Von 1983 bis 1985 komponierte er bereits in den Vereinigten Staaten die Musik für einige Filme. In dieser Zeit tourte er außerdem als Jazzflötenspieler mit dem Ensemble People, welches er selbst mitbegründet hatte. Im Jahr 1986 zog es ihn wieder zurück nach Europa, und so begegnete er Regisseur Dani Levy. Für dessen Debütflm „Du mich auch“ schrieb er dann auch gleich die Filmmusik. Der Film war in ganz Europa ein überraschender Erfolg und bekam in Cannes 1987 den Kritikerpreis. Zu der Zeit trat Niki Reiser in die sehr bekannte Klezmerband Kol Simcha als Flötenspieler ein und komponierte dort ebenfalls einige Stücke. In den folgenden Jahren komponierte er weiterhin für Dani Levy. So entstand 1989 „RobbyKallePaul“ und 1992 „I Was on Mars“. Aber auch für andere Regisseure schrieb er die Filmmusik, wie 1994 zu Doris Dörries „Keiner liebt mich“. Nebenher tourte er von 1991 bis 1993 mit Kol Simcha durch die Welt. 1995 vertonte er Dani Levys „Stille Nacht“ mit großem Erfolg, so brachte ihm der Soundtrack 1996 den Bavarischen Filmpreis für die Beste Musik ein. Im Jahr 1996 fand auch die erste Begegnung mit Caroline Link statt. Ihr Debütfilm „Jenseits der Stille“ wurde für den Oscar nominiert. Gleichzeitig wurde die Filmmusik von Niki Reiser ein Riesenerfolg. Allein in Deutschland verkaufte sich der Soundtrack über 200.000-mal. Reiser gewann 1997 den Deutschen Filmpreis für die Beste Musik. Neben Kino- und TV-Filmen komponierte er ab 1997 auch für das Theater. Die zweite Welttournee mit Kol Simcha von 1997 bis 1999 war ebenfalls sehr erfolgreich. Unter anderem gab es Konzerte in der Carnegie Hall und auf dem Montreux Jazzfestival. Unter erneuter Zusammenarbeit mit Dani Levy entstand 1998 der Thriller „Meschugge“. Im darauffolgenden Jahr komponierte Reiser die Musik zu Caroline Links „Pünktchen und Anton“. Für diese beiden Filmescores gewann er 1999 erneut den Deutschen Filmpreis für die Beste Musik. Einen weiteren Filmmusikpreis, verliehen von der Schweizer Genossenschaft der Urheber und Verleger von Musik (SUISA), bekam Niki Reiser 2001 für das Drama „Kalt ist der Abendhauch“; diesen Preis gewann er 2011 auch für „Das Blaue vom Himmel“ und 2016 für „Heidi“. 2008 erhielt er einen weiteren Bayerischen Filmpreis für „Liebesleben“. Des Weiteren komponierte er zusätzliche Musik zum Drama „Heaven“ von Tom Tykwer. Für das dritte gemeinsame Filmprojekt mit Caroline Link im Jahr 2001, „Nirgendwo ist Afrika“, studierte Niki Reiser extra in Nairobi/Kenia und gab dort auch Unterricht. 2002 wurde er wieder für die Beste Musik mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet. Darauf folgend entstand die Filmmusik zu dem Drama „Väter“ von Dani Levy und zur Neuverfilmung des Kinderbuchs „Das fliegende Klassenzimmer“ von Erich Kästner (Preis der deutschen Filmkritik für Niki Reiser). Es folgten unter anderem Dani Levys Komödien „Alles auf Zucker!“ (4. Deutscher Filmpreis für Niki Reiser), „Mein Führer – Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler“, „Das Leben ist zu lang“ und „Die Welt der Wunderlichs“, Hermine Huntgeburths „Die weiße Massai“ und „Die Abenteuer des Huck Finn“, Caroline Links „Im Winter ein Jahr“ (5. Deutscher Filmpreis und Preis der deutschen Filmkritik für Niki Reiser) und „Exit Marrakech“, Alain Gsponers „Das kleine Gespenst“ und Giulio Riccarellis „Im Labyrinth des Schweigens“.

 

DIE BESETZUNG

 

Hans-Peter - JULIUS WECKAUF

Mutter Margret - LUISE HEYER

Vater Heinz - SÖNKE MÖHRING

Oma Änne - HEDI KRIEGESKOTTE

Opa Willi - JOACHIM KRÓL

Oma Bertha - URSULA WERNER

Opa Hermann - RUDOLF KOWALSKI

Frau Höltermann - MAREN KROYMANN

Frau Kolossa - DIANA AMFT

Tante Gertrud - ELENA UHLIG

Matthes - JAN LINDNER

Tante Lisbeth - BIRGE SCHADE

Veronika - KATHARINA HINTZEN

Tante Annemarie - EVA VERENA MÜLLER

Kurt - NICHOLAS BODEUX

Hans-Peter (5 Jahre) - LEON WÖLLPER

Paul - RENÉ SCHALLENBERG

Marion - SHARLEN SCHAMKE

Lehrerin Frau Klöker - KATHRIN VON STEINBURG

Sabine - FINJA JUNIETZ

Gabi - LEONIE EHRLICH

Manuela - FRANZI GRUND

Murat - SELIM CEYLAN

Lothar Rottmann - WOLFGANG RÜTER

Frau Strecker - HEIDE HOLTGREWE

Frau Rädeker - MARTINA EITNER-ACHEAMPONG

Dr. Lessen - THOMAS LOIBL

Umzugshelfer - LARS ERIC-LIEBST

Bauleiter - VOLKER WEIDLICH

Ralf - RICHARD KOZIOLLEK

Hannes - JONA MILLICEVIC

 

DER STAB

 

Regie - CAROLINE LINK

Produzenten - SEBASTIAN WERNINGER (UFA Fiction), NICO HOFMANN (UFA Fiction), 

HERMANN FLORIN (Gesellschaft für Feine Filme)

Ko-Produzent - WARNER BROS. FILM PRODUCTIONS GERMANY

Drehbuch - RUTH TOMA

Nach dem Bestseller von HAPE KERKELING

Bildgestaltung - JUDITH KAUFMANN

Schnitt - SIMON GSTÖTTMAYR

Originalmusik - NIKI REISER

Szenenbild - SUSANN BIELING

Kostümbild - BARBARA GRUPP

Maskenbild - SABINE SCHUMANN, WALDEMAR POKROMSKI

Tongestaltung - MAX THOMAS MEINDL, TSCHANGIS CHAHROKH, CHRISTOF EBHARDT

Casting - SABINE SCHWEDHELM, JACQUELINE RIETZ  

DER JUNGE MUSS AN DIE FRISCHE LUFT - Foto: Warner Bros. Pictures
DER JUNGE MUSS AN DIE FRISCHE LUFT - Foto: Warner Bros. Pictures

Filmplakat

gestiftet von Warner Bros.

Hamburg

Taschentücher für die Tränen

gestiftet von der Kur-Apotheke

Bad Nauheim